Bosnien: "Die politische Klasse ist ein Meister der Selbstblockade"

Bosnien: "Die politische Klasse ist ein Meister der Selbstblockade"
CSU-Politiker Christian Schmidt besetzt das umstrittenste Amt im Balkan-Staat: das des Hohen Repräsentanten. Wie er über Land, Leute und Kritik an seiner Person denkt.

Seit Ende des Bosnienkrieges 1995 steht, gemäß dem Dayton-Abkommen, der Hohe Repräsentant an der Spitze Bosnien-Herzegowinas – ein Friedensgarant, so die einen; Neo-Kolonialismus, meinen die anderen. Aktuell besetzt Christian Schmidt (CSU) das Amt. Er gilt als einer der umstrittensten Amtsinhaber.

KURIER: Herr Schmidt, wann tritt Bosnien-Herzegowina der EU bei?

Christian Schmidt: Ich hoffe sehr, dass Bosnien-Herzegowina im Dezember den Kandidatenstatus erhält. Wir brauchen ein Signal für die Menschen hier, vor allem für die jungen. Die Frage, die sie sich stellen, lautet: Kommt die EU zu mir – oder komme ich in die EU? Derzeit wird sie mit Letzterem beantwortet. Diese Abwanderung ist dramatisch und ein strukturelles Risiko für das Land.

Würde dieses "Signal" wirklich etwas am Status quo ändern?

Es wäre eine Art Abzeichen am Revers, das braucht Bosnien-Herzegowina. Auch weil die Ukraine den Status schon bekommen hat. Politisch sind wir viel weiter, die EU hat mit dem Land seit 2007 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen. Bosnien-Herzegowina ist Teil von Erasmus plus, der Zugang zu europäischer Integration ist leichter. Bei der Ukraine sind diese Fragen offen.

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