Was wir zur Lage im al-Schifa-Krankenhaus wissen - und was nicht

Ein kleines, palästinensisches Mädchen liegt auf einem Krankenhausbett. Ihre beiden Arme sind verbunden. In einem stecken Vorrichtungen, um einen offenen Bruch zu behandeln, auf dem anderen scheint die Hand amputiert worden zu sein.
Bei den Kämpfen im und um das al-Schifa-Krankenhaus in Gaza dokumentieren beide Seiten das Grauen. Und verbreiten jene Fotos und Videos, die ihnen nutzen. Was wir wissen – und was nicht.

Es sind Bilder, die einen nicht unberührt lassen können. Ein Vater, der schreiend die Leiche seiner Tochter aus den Trümmern trägt; eine halb nackte Teenagerin, leblos auf der Ladefläche eines Geländewagens abgeladen; ein kleines Mädchen mit amputiertem Arm; ein Haufen verbrannter Kinderleichen. Der Krieg macht das Unvorstellbare plötzlich vorstellbar, lässt es Wirklichkeit werden.

Doch Krieg ist immer auch ein Konflikt um Informationen, um die Deutungshoheit. Vor allem der aktuelle Krieg im Nahen Osten wird wie kein zweiter in den sozialen Medien ausgetragen. Während die Kämpfe im Gazastreifen toben, der von der Außenwelt abgeschnitten ist, kaum noch Journalisten vor Ort sind, verbreitet sowohl die Terrororganisation Hamas auf ihren Telegram-Kanälen als auch die israelische Armee auf X (ehem. Twitter) täglich Bilder und Videos von den Gräueln, die die jeweils andere Seite verursacht haben soll. 

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Viel zu oft werden diese Darstellungen ohne die nötige Einordnung online verbreitet, obwohl sie nicht überprüft werden können. Nirgendwo zeigt sich das Dilemma so deutlich wie in diesen Tagen, in denen im al-Schifa-Krankenhaus gekämpft wird, dem größten in Gaza.

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