Solidarität, Sicherheit, Frieden, Wohlstand und so weiter: Als die EU-Staaten im Vorjahr die 55 Mitgliedsländer der Afrikanischen Union zu sich nach Brüssel einluden, lagen wieder einmal jede Menge großer Pläne auf den Konferenztischen. 150 Milliarden Euro etwa wurden an Investitionen bis zum Jahr 2030 versprochen. Das Geld soll vor allem in Ausbau der Infrastruktur, von Straßen bis hin zur Internet-Versorgung und in Zukunftstechnologien fließen. Dazu kommt die grüne Energiewende. In Afrika soll der Strom der Zukunft aus erneuerbaren Quellen kommen.
Bei der Energiewende spielt Afrika schon jetzt eine entscheidende Rolle – allerdings vor allem als Lieferant von Rohstoffen für die boomende Elektromobilität der westlichen Welt. Ohne Bauxit aus Guinea, Mangan aus Gabun oder Kobalt aus dem Kongo wäre die rasant wachsende Nachfrage nach diesen Rohstoffen, die in den Batterien von Elektroautos verbaut sind, nicht zu decken. Rohstofflieferant: Das ist Afrika bis heute auch vorrangig für die EU-Staaten. Die EU ist Afrikas größter Handelspartner. 2021 etwa machten Fertigprodukte 68 Prozent der Warenausfuhren der EU nach Afrika aus. In der Gegenrichtung sieht es umgekehrt aus. 65 Prozent der Exporte Afrikas in die EU sind Rohstoffe.
Ausländische Direktinvestitionen aus Europa fließen vor allem in die Rohstoffproduktion, also alles von Minen bis zu Agrarprodukten. In den vergangenen zehn Jahren waren die meisten afrikanischen Exporte in die EU eher Rohstoffe und Energie als Produkte, die Arbeitsplätze schaffen würden, die Afrikas junge Bevölkerung braucht.
Es scheint also noch ein langer Weg, bis die Pläne aus Brüssel wirklich in der afrikanischen Realität ankommen, wie der Brüsseler Thinktank ECFR analysiert: „Der wichtigste Test für diese Partnerschaft wird, ob die EU auch ihre Versprechen einlöst.“
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