Corona-Kontrollen: Es fehlen Hunderte Security-Mitarbeiter
Die Corona-Pandemie hat die heimische Security-Branche (17.000 Mitarbeiter) ordentlich durchgerüttelt. Durch den Wegfall von Sport-Events und Kulturveranstaltungen, durch den Einbruch beim Flugreiseverkehr (Sicherheitskontrollen) und durch die Lockdowns war das Geschäft der Sicherheitsdienstleister von massiven Einschränkungen betroffen.
„Die Krise brachte aber neuen Sicherheitsbedarf hervor, und der Personaleinsatz hat sich teilweise verschoben. Wir übernehmen für unsere Kunden Zutrittskontrollen, vor allem in Spitälern, und sind auch in Test- und Impfstraßen im Einsatz“, sagt Katharina Lehmann vom Branchen-Riesen Securitas. Securitas Österreich beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter. „Wir sind immer auf der Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern, auch jetzt“, sagt Lehmann. „Derzeit können wir den Bedarf unserer Kunden decken. Wir haben aufgrund der seit Dienstag geltenden Covid-19-Vorschrift rund 30 bis 40 Zusatzaufträge.“
Vor allem große Handelsketten engagieren Security-Mitarbeiter zur Kontrolle der Corona-Regeln. „Einige Große setzen Sicherheitspersonal ein, die überwiegende Mehrheit kann sich schon lange kein Sicherheitspersonal mehr leisten“, sagt Rainer Will vom Handelsverband. Trotzdem herrscht Personalmangel. „Ich kann bestätigen, dass im Großraum Wien rund 500 Security-Mitarbeiter fehlen, überall dort, wo der Gesetzgeber Zutrittskontrollen verlangt“, sagt Robert Grabovski vom Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ).
Fluktuation
Österreichweit dürften es deutlich mehr sein. „Wir haben verschärft durch die Pandemie größere Herausforderungen, geeignetes Personal zu finden“, sagt Alexander Kraus, Personalleiter von G4S (3.000 Mitarbeiter) in Wien. So würden Leute u. a. Security-Jobs ablehnen, weil sie bei Kontrollen einen näheren physischen Kontakt mit anderen Personen hätten.
„Wir haben pandemiebedingt die Situation, dass wir Aufträge ablehnen müssen, weil wir schon Herausforderungen haben, unsere Bestandskunden zu servicieren“, sagt Kraus. „Die offenen Stellen liegen in einem hohen dreistelligen Bereich.“ Trotz eines Mindest-Kollektivvertragslohns von 1.700 Euro brutto würden die Leute in andere Branchen abwandern, weil sie dort mehr verdienen.
K. Möchel, D. Schreiber
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