AGES zieht positive Bilanz zu St. Wolfgang

AGES zieht positive Bilanz zu St. Wolfgang
Der Cluster im berühmten Urlaubsort war der erste Covid-Ernstfall im Sommertourismus. Und ist nun offenbar eingedämmt.

Die Angst vor einem „Sommer-Ischgl“ sitzt der gesamten Branche seit dem Neustart des Tourismus in den Knochen. Als vor zwei Wochen klar wurde, dass sich in St. Wolfgang ein Corona-Cluster gebildet hat und die Fallzahlen in der Folge immer weiter stiegen, war nicht klar, ob dieses Etikett an der beliebten Urlaubsdestination hängen bleiben würde.

Eine Untersuchung der AGES zeigt nun: Neben den aus Oberösterreich bekannten 71 Fällen gibt es österreichweit 36 weitere – also insgesamt 107 Infektionen, die ihren Ausgang am Wolfgangsee genommen haben.

17 Gäste infiziert, keine Streuung ins Ausland

Was den Ruf der Region betrifft, ist aber vermutlich eine Zahl besonders wichtig: jene der infizierten Gäste. Laut AGES sind es 17 – durchwegs aus dem Inland. Das sind zwar wesentlich mehr, als bislang bekannt. Urlauber machen somit aber nur einen verhältnismäßig geringen Anteil des Clusters aus. Ein riesiger Unterschied zu Ischgl, von wo sich das Virus über halb Europa verteilte.

Der Infektionsherd in St. Wolfgang besteht vor allem aus Tourismusmitarbeitern (37 Praktikanten und 30 Stammkräfte). Der Rest sind neben Hotelgästen 16 Personen, die sich in der Region aufgehalten haben und Folgefälle Familien Betroffener.

„Die Maskenpflicht in Oberösterreich war in unserem Fall Gold wert“, lautet eine der Lehren von Hans Wieser vom Wolfgangsee Tourismus. Die andere: „Man kann sich auf solche Sachen vorbereiten, wird dann aber doch überrollt.“

Bei einer erneuten Testung von 401 Tourismusmitarbeitern Anfang der Woche wurden nur zwei neue Fälle entdeckt. Der Ausbruchsherd scheint unter Kontrolle.

AGES zieht positive Bilanz zu St. Wolfgang

Hans Wieser vom Wolfgangsee Tourismus

Der Schaden für die Tourismusregion ist groß. Nun soll ein Neustart gelingen. „Wir bemerken eine leichte Erholung“, sagt Wieser.

Auch wenn in dem Fall weitestgehend offen kommuniziert wurde und das Land OÖ betroffene Betriebe genannt hat. Einmal mehr zeigt sich: Jede offene Frage sorgt für Verunsicherung.

Ein Tourist kritisierte etwa, dass nur wenige Betriebe mit Aushängen informiert hätten. Für Irritation sorgte auch, dass der zuständige Bezirkshauptmann nicht direkt über eine Testreihe des Tourismus, die parallel zu jener der Behörden durchgeführt wurde, informiert wurde.

Die Zusammenarbeit über die durch den Wolfgangsee verlaufende Ländergrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich scheint jedoch funktioniert zu haben.

Aufgrund der Zuständigkeiten für Fälle je nach Wohnort des Betroffenen hat aber erst die nun vorgelegte bundesweite Cluster-Analyse Gewissheit gebracht, wie sehr der Ausbruch in Österreich gestreut hat.

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