15 Jahre lang dachte sie, es seien Depressionen. Dann die Diagnose: ADHS

Symbolbild
Lange Zeit galt ADHS als Kleine-Buben-Krankheit. Heute erhalten immer mehr Menschen die Diagnose erst später im Leben. Zwei Betroffene erzählen.

Es gab Tage, da ist Margot Lepuschitz nur gerannt. Von der Küche in den Keller, vom Schlafzimmer ins Kinderzimmer. Die schmutzige Wäsche unterm Arm, fünf Gläser in der Hand. Angekommen ist sie nie: Der Geschirrspüler blieb halb eingeräumt, die Wäsche vor der Waschmaschine auf dem Boden. Und wenn der älteste Sohn von der Schule nach Hause kam, fragte er nur: "Mama, hast du heute wieder gar nichts gemacht?“ 

Von einem Raum zum anderen hetzen, ohne das Chaos aufzuräumen. Vor lauter Nebel im Kopf den Alltag nie ganz im Griff haben. Für Margot Lepuschitz gehörte das jahrelang dazu: "Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ich dumm, faul oder verrückt bin. Die Erklärung kam erst Jahre später.“ 

Die Erklärung, das waren für Lepuschitz vier Buchstaben: ADHS. Als sie die Diagnose erhielt, war sie 47 Jahre alt. 

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