Polemik eines Südburgenländers: Ein bisschen Spaß muss sein, Herr Hillinger

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert
Burgenländerwitze sind ein alter Hut. Neuerdings macht man auch innerhalb des Landes Späße auf Kosten anderer. Wobei, eigentlich eh schon immer.
Michael Pekovics

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Mia. Der Burgenländer ist dem Wesen nach ja alles andere als homogen und selten einer Meinung (so wie der Mensch an sich, aber das ist eine andere Geschichte). So lang das Land zwischen Kittsee im Norden und Kalch im Süden, so unterschiedlich die Mentalität und der Charakter der Menschen, die in den drei Regionen Nord, Mitte und Süd leben.

San. Da wird dann schon auch mal gern heftig gestritten und diskutiert, ob der eine Ort jetzt da oder dorthin gehört, wo die Grenzen zu ziehen sind und wer am stärksten benachteiligt oder sogar bevorteilt wird. Grundsätzlich schwingt bei diesen Reden immer ein wenig „mia san mia und besser als die anderen“ mit. Das geht einem Leo Hillinger ebenso wie einem Südburgenländer, der über die Großkopferten im Nordburgenland schimpft, die sich ja ohnehin als was besseres sehen, so mit Landeshauptstadt, See und – in diesem Kontext ja nicht zu vergessen – witzigem Star-Winzer.

Gleich. Aus Letzterem dürfte auf Puls4 ziemlich großer Neid gesprochen haben, und hey, ich als Südburgenländer kann es ihm auch kaum verdenken – Schmäh muss schließlich sein, auch hier: Zu flach und eintönig die Landschaft im Norden, zu seicht der See und überhaupt diese Windradeln, die da überall in der Gegend herumstehen. Da wundert es eigentlich, warum sich die Nördlichen nicht schon längst auf ihre Räder gesetzt haben und gen Süden unterwegs sind. Geht ja eh bergab. Nur aufpassen, dass euch da keine Südburgenländer im Weg stehen. Die können nämlich tatsächlich schon länger aufrecht stehen – und nicht erst, seit ihr im reichen Norden von den aufgrund der südlichen Strukturschwäche verteilten EU-Förderungen profitiert habt.

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