Mit 70 in den 100er: Warum sich Stadt und Land auf der Straße nicht vertragen

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert
Autofahren im Lockdown als Flucht vorm Alltag. Bis vor einem ein Wiener auftaucht.
Michael Pekovics

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Lichtblick. Jetzt brausen wir also in den nächsten Lockdown. Passionierte Autofahrer wie mich freut das ja, weil leere Straßen und so. Nicht zum Rasen, also sicher nicht, Herr Inspektor, nein, nein. Aber zügiges Cruisen ist allemal besser als gefangen in der Kolonne hinter einem – schlimmstenfalls – Lkw der Müllabfuhr.

My car is my castle sozusagen, die letzte Bastion der Lockdown-Müden und Nicht-mehr-Zuhause-sitzen-Könner. Richtig legal ist das zwar auch nicht, aber irgendwo wird es schon eine Großtante geben, die dringend Milch oder Medikamente braucht. Sagt man halt im exekutierten Zweifelsfall. Außerdem sitzt Mensch ja alleine im Auto, spreaden ausgeschlossen.

Eingetrübt. Dem autofahrenden Burgenländer seit jeher ein Dorn im Auge ist der am Land scheinbar fast schon grundsätzlich dahin schleichende Wiener. Und für die Hauptstädter umgekehrt der am Gürtel oder auf der Tangente nur sehr zögerlich die Spur wechselnde Burgenländer. Da prallen tatsächlich Welten aufeinander, weil schon klar: Wer in Wien über 80 fährt, steht mit einem Fuß quasi im Kriminal, während im Freiland der Spaß erst anfängt.

Gebremst. Nur der ist dann eher von kurzer Dauer im Land der Kreisverkehre und 70-er Zonen; dort, wo vermeintlich verkehrsentlastende Umfahrungsstraßen von Betriebsausfahrten (Pinkafeld) und Einkaufszentren (Oberwart) gesäumt sind und hinter jedem Busch entweder eine Radarfalle oder ein Polizist lauert. Eh gut, weil Verkehrssicherheit und so, außerdem passieren gerade im Frühling die meisten Verkehrsunfälle. Aber kann bitte dem Typen vor mir einer sagen, dass die Bremse links und das Gas rechts ist. Weil mit 70 in den 100er geht gar nicht. Sonst ist der Lockdown vorbei, ehe er begonnen hat.

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