Ruhe und Gemütlichkeit: Warum das Burgenland anders ist
Alles Gute. 100 Jahre wirst du heuer also alt, liebes Burgenland – als Teil Österreichs zumindest. In Pandemie-Neusprech nennt sich das heute dann wohl Risikopatient. Einen Impfstoff brauchst du aber nicht, zu sehr hast du dich im Lauf der Geschichte abgehärtet.
Und mit dir auch deine Landsleute, die heute nach Burgenländerwitzen einfach nur noch aus Höflichkeit lächeln und schon lange weit über diesen stereotypen Halblustigkeiten stehen, auch wenn sich darin vielleicht ein Fünkchen Wahrheit findet. Aber die hat ja bekanntlich immer (mindestens) zwei Seiten, wie hier ab sofort jeden Freitag zu lesen sein wird.
Ruhe. Eine Sache haben wir im Burgenland jedenfalls bis zur Perfektion kultiviert: die Gemütlichkeit. Manch andere böse Feder hätte hier Langsamkeit oder sogar Trägheit geschrieben – und damit vielleicht gar nicht so Unrecht gehabt.
Denn mitunter vergeht die Zeit in Pannonien wirklich ein wenig langsamer als im Rest Österreichs. Das gilt vor allem für das Südburgenland, wo sich mancherorts tatsächlich noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen – und manchmal nicht einmal das.
Gemütlichkeit. Unlängst in einem Weinkeller, sagen wir sicherheitshalber vor Corona: Wird doch das gesellige Beisammensein am Nachmittag tatsächlich abrupt gestört, weil die Tür aufgeht und jemand Wein kaufen will. Zuerst passiert einmal gar nichts: Auf das lang gezogene „Servas“ des Weinbauern folgt Stille.
Schließlich will zuerst das Glas geleert werden, bevor er mit der Frage „an Wein?“ aufsteht, um ein paar Flaschen zu holen. Wie viele oder welche Sorte? Keine Ahnung. Gepasst hats trotzdem. Nur leider kein Beispiel für nonverbale Kommunikation oder Gedankenlesen: Der Nachbar kommt öfter vorbei, da versteht sich Vieles von selbst.
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