Die gute Schule, Teil 7

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Es wird einen Bundespräsidenten brauchen, der bereit ist, Bildung zur Chefsache zu machen

von Niki Glattauer

über Schule

"Alles in Ordnung, ich fühle mich geehrt ;-), lG HAM", mailte mir Sonja Hammerschmid, uneitel und unprätentiös, als ich sie im April darum bat, ihre Haltung zu Schule1 in meiner KURIER-Kolumne passagenweise wiedergeben zu dürfen. Daraus wurde die Serie "Die gute Schule" – und Sonja Hammerschmid, womöglich nicht ganz unabhängig davon ;-), neue Bildungsministerin.

Sehr gut so.

Freilich, auch Gabriele Heinisch-Hosek war eine Gute. Sie wollte das Richtige, und sie wäre die richtige Person am richtigen Ort gewesen, wäre, Konjunktiv, denn HH hat zwar nichts falsch gemacht, aber sie konnte auch nichts richtig machen – das haben ihr die politischen Umstände nicht erlaubt, ersparen Sie mir Namen. Ob Sonja Hammerschmid also den Karren aus dem Dreck ziehen wird – und wenn ich "Dreck" sage, spreche ich die schlimmste unter den vielen schlimmen Baustellen in unserem Schulsystem an, nämlich die Schule der 10- bis 14-Jährigen, denn DORT befinden sich die entscheidenden Hebel für eine Änderung der Gesamtsituation, was nur jene negieren, die aus Selbsterhaltungsgründen genau DORT nichts ändern wollen, – ob es Sonja Hammerschmid also schafft, die verhängnisvolle Zwei-Klassen-Schule in den Ballungsräumen zu beenden, wird davon abhängen, ob Kanzler, Vizekanzler und Finanzminister "wie ein Mann" hinter ihr stehen – oder wie ein Blümel hinter der AHS-Lehrergewerkschaft.

Und es wird einen Bundespräsidenten brauchen, der bereit ist, Bildung zur Chefsache zu machen. Die Gretchenfrage an den neuen HBP: Können und Wollen Sie die gute Schule? Damit zurück zu HAM: "Gerade in der Flüchtlingsthematik werden Schule und Lehrer den Erfolg von Integration wesentlich mitbestimmen. Es sollte uns zu denken geben, dass diesen Schlüsselpersonen für die Zukunft unserer Kinder unsere Anerkennung immer wieder vorenthalten wird." Richtig, Frau Ministerin: Enthalten wenigstens Sie "Ihren" Lehrerinnen (Männer freundlich mitgemeint) die Anerkennung nicht vor, stärken Sie ihnen den schwer gebeugten Rücken. Es wäre ein guter Anfang.

"Die gute Schule" - die bisherigen Teile zum Nachlesen:

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