Die gute Schule, Teil 3
Die SAT-Schüssel versorgt ihre Eltern 24 Stunden am Tag mit fremder Heimat – statt mit unserer …
In ihrem Presse-Kommentar, der dieser Mini-Serie zugrunde liegt, schreibt die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Sonja Hammerschmid, über ihre Schulzeit: "Alle Kinder im Ort, egal ob die Tochter des Gemeindearztes, der Unternehmersohn oder die Kinder der umliegenden Bauernhöfe, besuchten gemeinsam die einzige Volksschule. Ein bunter Haufen von Kindern, ungeachtet ihrer sozialen Herkunft, war auch typisch für die vier Klassen Hauptschule, die ich anschließend besuchte."Heute heißen Hauptschulen Neue Mittelschulen und sind zwei paar Schuhe: die NMS auf dem Land – und die NMS in der Stadt. Auf dem Land funktioniert sie dort, wo sie auch als Hauptschule funktioniert hat; in den Städten ist sie zum Auffangbecken für die Kinder von Wohlstandsverlierern und Migranten geworden. Hier die Vornamen der Eltern einer Wiener NMS-Klasse, keinen ausgelassen, keinen zugefügt: Gülüzah, Metin, Sabid, Hassan, Marcel, Betimad, Grizda, Daniel, Sabrina, Mohammed, Halit, Catharin, Arzu, Verica, Hadice, Rustem, Smaja, Zivka, Danko, Jennifer, Sanela, Bilor, Janta, Branislava, Sladjan, Lenka, Nebosja, Ruzica, Biljana, Nadica."Ungeachtet ihrer sozialen Herkunft" schreibt Sonja Hammerschmid. In den Städten entscheidet heute die soziale Herkunft, ob ein Kind zu einer guten Lehre bzw. Matura gelangt oder ans AMS. Einen besseren Beweis als die neue OECD-Studie "Education at a Glance" hätte es dafür nicht geben können. Der Worst Case für ein Schulkind: eine andere Muttersprache. Ob PISA, Bildungsstandards oder Lesetests – überall sind die Zuwanderer-Kinder in den Risikogruppen überrepräsentiert.Was es für die "gute Schule" bräuchte? Eine Armee an mehrsprachigen Lehrerinnen, die in "Deutsch als Zweitsprache" ausgebildet sind; schulbehördlich geplante soziale Durchmischung der Schüler (davon demnächst); und ein paar innovative Lösungen für Missstände, die hartnäckig ignoriert werden: In einer mir gut bekannten NMS-Klasse haben 17 von 24 Schülern noch nie deutschsprachiges Fernsehen gesehen, ORF gar nicht installiert. Die SAT-Schüssel versorgt ihre Eltern 24 Stunden am Tag mit fremder Heimat – statt mit unserer …
Kommentare