Die Häme fördert bei so manchem natürlich nicht die Motivation, die für die längst überfällige Veränderung beim Thema Sportpolitik jedoch essenziell ist. Bei nicht allen zuletzt aufgetretenen Unzulänglichkeiten trägt die Stadtregierung die Schuld. Vieles wurde bereits vor dem Amtsantritt von Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verschlafen und verschleppt. Als Herr über mehr als 200 Sportanlagen ist er gerade oft dabei, zu reparieren, zu flicken oder neu zu organisieren.
150 Millionen Euro hat die Stadt zuletzt für ihre Sportstätten zur Verfügung gestellt. Rundhallen (es gibt sie noch!) werden einigermaßen auf Stand gebracht, auf vielen Anlagen werden energieeffizientere Systeme installiert. Der ganz große Wurf nach internationalem Format ist das natürlich nicht, aber dennoch sind die Maßnahmen höchst vernünftig. Am Areal des ehemaligen Dusika-Stadions entsteht die dringend benötigte "Sport Arena Wien" mit Platz für Ballsportler, Turner und Leichtathleten.
Die beiden größten (und bedeutendsten) Arenen der Stadt, das Ernst-Happel-Stadion (eröffnet 1931) und die Stadthalle (1959), stehen in allen Überlegungen nicht zur Debatte. Sie stehen sinnbildlich für die Missstände, Versäumnisse und Herausforderungen im Sportstättenbau. Das Prater-Oval bleibt, das hat die Stadt zuletzt wieder deutlich gemacht.
Wien war großzügig bei Rapid und Austria
Den Fußball hat man in den vergangenen Jahren dennoch ordentlich unterstützt. Sowohl der Neubau bei Rapid, als auch der Komplettumbau bei der Austria wäre ohne die Stadt Wien nicht möglich gewesen. Dass sich die beiden Großklubs kein Stadion teilen (wollen), versteht außerhalb der Landesgrenzen kein Mensch. Das hat zur Folge, dass keine der beiden Arenen groß genug ist für internationale Fußballspiele (z.B. ein Europacup-Finale).
Die multifunktionale Eventhalle in St. Marx, ein Prestigeprojekt der Stadt, soll weiterhin kommen. Die geplante Eröffnung war für 2024 angesetzt, nach diversen Planungs- und Finanzierungsproblemen wird nun frühestens 2025 mit dem Bau begonnen.
Künftig wird es kaum billiger werden. Dass es andere Städte und Länder leichter haben, private Investoren für Sportprojekte zu finden, ist Fakt, zeitgleich aber auch ein hausgemachtes Problem.
Wer dem Sport in allen gesellschaftlichen Debatten nur eine untergeordnete Rolle zukommen lässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn Unterstützung fehlt. Kulturgut und Kapital - der Sport schafft an vielen Orten der Welt beides.
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