Dieser Etappensieg war jedoch teuer erkämpft. Jede Woche war eine neue Wasserstandsmeldung darüber zu lesen, welcher EU-Staat angesichts des chinesischen Drucks überlegt, doch noch dagegen zu stimmen.
Der Führung in Peking gelang es erschreckend leicht, selbst große Länder wie Spanien mit angedrohten Vergeltungsmaßnahmen auf seine Seite zu ziehen. Ein starker, geeinter Block sieht anders aus. Das hat auch Peking registriert. Die Signalwirkung der Zoll-Entscheidung ist damit nicht so stark, wie es sich die EU-Kommission erhofft hat.
China wird sich nun revanchieren, alles andere würde der eigenen Bevölkerung gegenüber schwach wirken, der man seit Langem erzählt, der Westen wolle den wirtschaftlichen Aufstieg der Volksrepublik "eindämmen".
Ob man das Handelskrieg nennen will oder nicht - es wäre fatal
In diesem Fall lässt sich das Argument nicht völlig von der Hand weisen: China fördert die Forschung und Entwicklung der E-Auto-Industrie seit Jahren; während europäische Hersteller sich zu lange auf ihren Verbrenner-Motoren ausgeruht haben.
Doch es wird nicht nur beim Streit um E-Autos bleiben: Bliebe die EU konsequent, müsste sie genauso chinesische Solarzellen oder Windturbinen bezollen; deren Produktion subventioniert China ebenfalls massiv. Auch in diesem Fall müsste sich Peking revanchieren.
Ob man das drohende Hin und Her nun Handelskrieg nennen will oder nicht – es wäre fatal. Beide Seiten sollten deshalb bei den anstehenden Verhandlungen dringend eine Alternativlösung suchen und die Zölle wieder aufheben. Ansonsten werden vor allem wir Konsumenten für den Konflikt bezahlen müssen.
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