Kunst am und nicht für den Kanal

Kunst am und nicht für den Kanal
Marco Weise

Marco Weise

Neben den zahlreich vorhandenen Lokalen, wäre mehr Grün, weniger Beton und Bobo-Strand wünschenswert.

von Marco Weise

über den Donaukanal, Kunst am Kanal, Partys und Konzerte in Wien

Es ist interessant zu beobachten, wie sich der Donaukanal über die Jahre entwickelt: Einst verlassener Donauarm im innerstädtischen Bereich, seit 2005 Zielgebiet in Sachen Stadtentwicklung und nun – zwischen Urania und Spittelau – beliebter Treffpunkt für Alt und Jung, eine Anlaufstelle für Erholung wie Ablenkung suchende Wiener. Neben den mittlerweile zahlreich vorhandenen Lokalen, Restaurants und Partymöglichkeiten, wäre ein bisschen mehr Grün (Wiese!), weniger Beton und Bobo-Strand wünschenswert.

Dieses Wochenende dient die Donaukanal-Lände zwischen Stadtbahnbogen 325 und Park and Ride Anlage Spittelau wieder als Kulisse für ein Mini-Festival: Kunst am Kanal nennt sich die Veranstaltungsreihe, die in diesem Jahr zum ersten Mal über die Bühne geht und vom Kunst und Kulturzentrum dasWerk initiiert wurde. Geboten wird da an zwei Tagen (Freitag, Samstag) einiges – für Klein und Groß. Soll heißen: Es gibt ein Kinderprogramm, zahlreiche Konzerte (Luise Pop, Sir Tralala), Lesungen (Franzobel), Filme, eine Vernissage des Stirn Prumzer-Kollektivs, am Abend dann auch noch ein DJ-Line-up, Steckerlfisch und diverse andere kulinarische Schmankerl.

Nun zu weiteren Veranstaltungstipps:

Am Freitag wird es unter der bereits an dieser Stelle erwähnten Adresse, Schönbrunnerstraße 111, ordentlich rappeln. Menschen werden hinter der schmalen Eingangstür im Gebäude verschwinden und sich vom begrünten Innenhof aus ins Partytreiben mischen. Zu entdecken gibt es in dem noch bis Jahresende von Künstlern bespielten Haus Ateliers, Workspaces oder das kürzlich eröffnete Hostel PopInn. Ab 14.00 Uhr beginnt das Programm. Besonders fein wird es dann am Abend werden, denn es haben sich zahlreiche DJs angesagt: Armin Schmelz von Tingel Tangel, Giorio vom Bubble Club, Ken Hayakawa, Oberst & Buchner und Beppo Ton von den Schönbrunner Perlen.

Die Kartenpreise sind zwar eine Frechheit, aber wer das nötige Geld (rund 70 Euro) locker machen kann und Iggy Pop noch nie live beim Herumturnen gesehen hat, sollte sich am Freitag in die Arena bewegen. Dort wird die spindeldürre Punkrocklegende von einem Lautsprecher zum anderen tänzeln und mit einem Grinsen im Gesicht den Motherfucker geben. Legendär.

Hans Nieswandt, der deutsche DJ, Produzent ("From Disco To Disco") und Autor ("Plus Minus Acht", "Disko Ramallah"), wird bei freiem Eintritt in der Grellen Forelle seine Lieblingsplatten verlegen.

Wer Deep Dreams möchte, findet diese im Badeschiff. Ab 19 Uhr geht es am Sonnendeck, Pool und Ufer los. Ab 22 Uhr wird der Laderaum, also der Bauch des Schiffes, mit Beats massiert werden. Als Mainact wurde James Dexter eingeladen, ein Aushängeschild für die derzeit stark pulsierende und spannende UK House Szene. Den Support übernehmen die Woodcut, Objekt 219 und Tanzgelüste.

Am Freitag lädt das ImPulsTanz-Festival zur Abschlusspart ins Kasino am Schwarzenbergplatz. Neben diversen DJs werden dort auch der FM4ler Kristian Davidek und Daniel Schreiber (The New Tower Generation) als Davidecks & Drums eine feine Show abliefern.

In der Pratersauna lädt die Veranstaltungsreihe Hart aber herzlich zur abendlichen Unterhaltung. Das enorm umfangreiche wie gute Programm wird getragen von Acts wie Acid Pauli und Raz Ohara.

Früh übt sich, wer Disco-Meister werden will. Am Samstag gehört die Pratersauna am Nachmittag wieder mal dem Club-Nachwuchs - und ihren Eltern. Minimix nennt sich diese Kinderdisco, die Jung und Alt einen gemütlichen Tag ermöglicht. Es gibt Kinderschminken, betreutes Spielen beziehungsweise Basteln, einen Tanzworkshop, viele Spielsachen und natürlich darf auch der Pool benutzt werden. Dazu gibt es Soul und Reggea von diversen DJs. Mit Sicherheit ein netter Familienausflug.

Am Abend wird die Pratersauna von der Praterei bespielt werden. Eingeladen wurde dieses Mal Ben UFO, ein feiner Act aus London, der über ein enormes Musikwissen verfügt und in seinen Sets House-Klassiker mit völlig unbekannte Tracks aus den 90ern und aktuellen Tonträgern vermengt. Auf dem Radiosender RinseFM präsentiert UFO alle zwei Wochen seine neuen Entdeckungen. Am Samstag wird er diese bei der Praterei live auf die Plattenteller legen. Yeah!

Gewinnspiel: Wir verlosen für die Praterei mit Ben UFO 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "UFO" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

Während es dieses Mal keine ORF-Sommergespräche mit Politikern gab - und das ist auch gut so -, lädt die Grelle Forelle gemeinsam mit Christopher Just zum Talk. Bis September wird Just, ein altbekannter der Wiener Elektronikszene, Leute zum Gespräch bitten. Worum geht es dabei? Just lädt jeweils einen Gast aus der Kultur- und Musikszene ein und spricht mit ihm oder ihr über den musikalischen Werdegang und über Nichtigkeiten und Wichtigkeiten aus deren Leben. Der Stargast ist zudem angehalten Platten mitzubringen, die ihm in irgendeiner Weise von besonderer Bedeutung sind, und diese dem Publikum vorspielen. Den Anfang macht der frischgebackene Popfest-Kurator Patrick Pulsinger.

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