Putin wurde in Bosnien mit dem höch­sten Orden ausgezeichnet

Wladimir Putin und Milorad Dodik bei einem Treffen in Belgrad, im Jahr 2019
"Patri­o­tis­che Sorge und Liebe" seien für die Auszeichnung ausschlaggebend gewesen, sagte der Anführer der bosnischen Serben Milorad Dodik.

"Dank der Position von Wladimir Putin und der Stärke der Russischen Föderation wird die Stimme und Position der Republika Srpska (RS) gehört und respektiert - und unter dem Ansturm des internationalen Interventionismus bewahrt". So begründete Milorad Dodik am Sonntag seine Entscheidung, dem russischen Präsidenten den höchsten Orden in diesem, vorwiegend von Serben bewohnten, Teil Bosnien-Herzegowinas zu verleihen. Putin bekam den Orden aufgrund seiner "patriotischen Sorge und Liebe zur Republika Srpska", heißt es in der offiziellen Begründung.  

Das russische Staatsoberhaupt wohnte der Zeremonie nicht bei. Den Orden werde er Putin später persönlich überreichen, erklärte Dodik. Der Anführer der bosnischen Serben, der seit mehreren Jahren die Abspaltung der RS aus Bosnien betreibt, wird immer wieder von Putin empfangen, was sich auch seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht geändert hat. Das letzte Treffen der beiden fand im September statt, unmittelbar vor den Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina. 

Aleksandar Vučić entsandte seinen Sohn zur Parade

Am Tag nach der Ordensverleihung in der Hauptstadt von Republika Srpska (RS), Banja Luka, demonstrierte die Führung des serbischen Landesteils von Bosnien mit einer militärischen Parade am Rand von Sarajevo Stärke. 2.000 Militärs, Polizisten und Zivilbedienstete der kleineren bosnischen Entität marschierten am Montag in Ost-Sarajevo mit Fahnen der RS und des Nachbarlandes Serbien vor Dodik und seinen Gästen auf. Die Parade war Teil der Feiern zum sogenannten Tag der RS.

Auf der Ehrentribüne saß neben Dodik der serbische Außenminister Ivica Dačić. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić entsandte seinen Sohn Danilo zur Feier in Ost-Sarajevo. Es war der erste offizielle Auftritt des serbischen Präsidentensprösslings. Bisher war Danilo Vučić vor allem durch Fotos in Medien aufgefallen, die ihn in Gesellschaft von Figuren der Unterwelt zeigten.

Verfassungswidrige Feiern

Das bosnische Verfassungsgericht hatte den jährlichen Aufmarsch am 9. Jänner für verfassungswidrig erklärt. In diesem Jahr fand er erstmals in Ost-Sarajevo statt, einem kleinen Gebiet am Ostrand der bosnischen Hauptstadt, das zur RS gehört. Für die bosniakische Mehrheitsbevölkerung in Sarajevo stellte der Aufmarsch eine Provokation dar. Im Bosnien-Krieg war die Stadt von den umliegenden Bergen und dem heutigen Ost-Sarajevo aus mehr als drei Jahre lang belagert worden. Die Parade fand keine 500 Meter von der Grenze zwischen den beiden Landesteilen statt. In seiner Ansprache stilisierte Dodik die RS zur "Republik des Friedens und der Freiheit".

Die US-Botschaft in Sarajevo verurteilte den Aufmarsch und Dodiks Abspaltungspolitik. "Die Serbische Republik wird nur sich selbst und jene um sie herum zerstören, wenn sie dem Irrlicht der Unabhängigkeit nachjagt", hieß es in einer Mitteilung auf dem Twitter-Account der Botschaft.

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