Alma Zadić: "Es ist nach wie vor ein gewisses Schamgefühl da"

Alma Zadić: "Mir ist schon wichtig, dass mein Kind zweisprachig aufwächst und auch mit der Sprache eine gewisse Vielfalt mitbekommt."
Die Justizministerin über "nicht elitäre" Sprachen, ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und Gottfried Waldhäusl.
Von Mirad Odobašić und volmehrplatz

Heute ist Internationaler Tag der Muttersprache. Hätten wir Sie gefragt, ob wir dieses Interview in Bosnisch führen können, hätten Sie auch Ja gesagt oder hätten Sie gezögert?

Alma Zadić: Ich hätte auch Ja gesagt. Ich würde vielleicht nicht so souverän klingen, wie auf Deutsch. Ich muss mich einfach mehr konzentrieren, um genauso schön auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS) zu sprechen.  

Welche Sprache wird im Hause Zadić gesprochen?

Bei meinen Eltern wird BKS gesprochen. Mein Partner und ich sprechen einen Mischmasch.

Und mit Ihrem Sohn?

Wir haben es uns aufgeteilt. Ich spreche BKS, mein Partner spricht Deutsch mit dem Kleinen. Das ist mir schon wichtig, dass der Kleine auch zweisprachig aufwächst und so mit der Sprache schon eine gewisse Vielfalt mitbekommt.

Warum werden in Österreich BKS-Kenntnisse immer noch nicht so geschätzt wie Kenntnisse von "elitären" Sprachen wie Französisch, Spanisch etc.?

Das ist tatsächlich ein Problem, auf das man immer wieder hinweisen muss. Zum einen ist es in einem Land, in dem der Großteil der Migrant:innen eine gewisse Sprache spricht, immer so, dass diese Sprache als "nicht elitär" angesehen werden. In den USA ist das beispielsweise mit Spanisch der Fall. Ich merke aber, dass bei der Generation, die in den 90er Jahren hergekommen ist, nach wie vor ein gewisses Schamgefühl da ist, BKS in der Öffentlichkeit zu sprechen. Und das überträgt sich dann auf die Kinder weiter. 

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