Forderung nach Konsequenzen
Auf Twitter sorgt dieser TV-Ausschnitt am Mittwoch für zahlreiche Reaktionen. So schrieb Flüchtlingshelfer Kid Pex, der ebenfalls zu Gast in der Sendung war: "Die Schüler:innen sind danach zu uns gekommen, waren aufgewühlt. Aber zum Glück sind das alles starke, selbstbewusste Wiener:innen, die ihren Weg ohne Rassismus und trotz solchen Leuten wie Waldhäusl schon machen werden. Trotzdem: Es muss Konsequenzen geben, das gibt's ja nicht!"
Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch äußerte sich in einer Aussendung zu dem Auftritt. "Dass Waldhäusl vor laufender Kamera jungen Menschen, die in Österreich in die Schule gehen, das Existenzrecht abspricht, zeugt von einer Menschenverachtung in der FPÖ, die frösteln macht", heißt es darin. Für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigt die Aussage Waldhäusls, für welchen Kurs die FPÖ steht. Es sei daher ihre "tiefste Überzeugung, dass es Aufgabe der Sozialdemokratie ist, dieser menschenverachtenden Politik entgegenzutreten".
Und auch die NEOS zeigten sich empört. "Das ist blanker Rassismus, den die Kinder erleben mussten", kritisierte die pinke Menschenrechtssprecherin Stephanie Krisper auf Twitter. Waldhäusl wäre es am liebsten, "keines dieser Kinder mit Migrationshintergrund wäre in Wien". Die FPÖ sehe Menschen nicht als Individuen, sondern wünsche sie "kollektiv mit Hass" weg.
Die grüne Frauensprecherin Meri Disoski fragte auf Twitter: "Wie viel #Menschenverachtung & #Rassismus kann in einem Menschen stecken?" Jemand wie Waldhäusl habe in einem politischen Amt nichts verloren. Kritik kam via Twitter auch von der außenpolitischen Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic.
Ähnlich äußerte sich SOS Mitmensch. Es sei untragbar, dass ein für Integration zuständiger Politiker Schülerinnen und Schüler "mit Migrationsgeschichte pauschal abspreche, ein positiver Teil unseres Landes bzw. ihrer Stadt sein zu können", hieß es ebenfalls in einer Aussendung. Der auf Fremden- und Asylrecht spezialisierte Rechtsanwalt Wilfried Embacher kündigte via Twitter eine Anzeige wegen des Verdacht der Verhetzung an.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) ist dazu am Mittwoch auch bei "Milborn" zu Gast. "Mir fehlen die Worte, weil das erinnert an die dunkelsten Kapitel in der Geschichte dieses Landes", so Edtstadler in einem Sendungsausschnitt, der schon vorab veröffentlicht wurde.
"Fühlen uns in eigenem Land ungewollt"
Der KURIER konnte auch mit der Schülerin sprechen. "Wir haben während der Sendung einfach alle darüber geredet, was so besprochen wird. Ich wurde von meinen Mitschülern und von meinem Lehrer ermutigt, die Frage zu stellen", erzählt die 16-jährige Una. Sie hätte erwartet, dass zumindest eine respektvolle Antwort kommt. "Aber nicht sowas. Ich und meine Mitschüler fühlen uns diskriminiert, beleidigt und ungewollt in unserem eigenen Land", sagt die gebürtige Wienerin. "Dass man überhaupt kein Schamgefühl hat."
Unas Mitschüler seien jedenfalls stolz auf, sagt sie. "Es geht aber eigentlich nicht um mich. Sondern darum, dass man sieht, wie ein Politiker mit 16-Jährigen und überhaupt Menschen umgeht."
"Einfach in ein Eck gedrängt"
Auch Josef Prinz, den Lehrer, der mit der Schulklasse die Sendung besuchte, beschäftigt Waldhäusls Umgang mit seinen Schülern noch. "Das war gestern schon heftig. Dass eine ganze Klasse mit einem Federstrich einfach in ein Eck gedrängt wird", so Prinz. Der Besuch fand im Rahmen des Medienunterrichts statt und sollte Einblick in ein klassisches Polit-TV-Format geben. "Wir haben direkt nach der Sendung schon darüber gesprochen. Und auch heute in der Schule wurde alles nochmal aufgearbeitet und eingeordnet. Wer dieser Mensch ist, welche Position er vertritt und wie Medien und solche Sendungen auch funktionieren", erklärt Prinz.
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