Mann beteiligt sich nicht an Verhütung, weil er nicht "für Sex bezahlen" will

Symbolbild
Auf Twitter teilte eine Nutzerin die kontroverse Argumentation eines Bekannten, der sich weigert, die Verhütungskosten mit seiner Freundin zu teilen.

Verhütung ist oft Frauensache. Das belegt auch der zuletzt erschienene Österreichische Verhütungsreport im Auftrag des Gynmed-Ambulatoriums. Demnach sind Frauen (42 Prozent) fast doppelt so häufig allein für die Verhütung zuständig wie Männer (23 Prozent).

Mit der Übernahme der Verantwortung für die Empfängnisverhütung geht oft auch deren Finanzierung einher. Die Kosten für Antibabypille, Hormonspirale, Kupferkettchen oder andere Verhütungsmittel tragen damit oft Frauen.

Dass es für Männer nach wie vor nicht selbstverständlich ist, sich in einer Beziehung an den Kosten für Verhütung zu beteiligen, zeigt eine aktuelle Diskussion auf Twitter.

Mann will nicht "für Sex bezahlen"

Vergangene Woche berichtete eine Userin dort, dass sich der Partner einer ihrer Freundinnen geweigert hatte, bei der Spirale mitzuzahlen. Als Rechtfertigung gab der Mann offenbar an, nicht für "Sex bezahlen" zu wollen. Auch, dass im Falle einer Trennung ein anderer Mann von der von ihm mitfinanzierten Verhütungsmethode "profitieren" könnte, sei für den Mann ausschlaggebend gewesen. Nicht zuletzt würde die Spirale in den Körper seiner Freundin und nicht in seinen eingesetzt.

"Für mich wär das Problem damit auch gelöst", fügte Nutzerin "tan nein" ihrem Beitrag hinzu – und spielte damit auf die ihrer Meinung nach inakzeptable Haltung des Mannes an.

Mit ihren Zeilen hat die Nutzerin einen Nerv getroffen: Fast 8.000 Mal wurde dieser bisher gelikt. Unter dem Tweet finden sich zudem Hunderte Kommentare, in denen sich Frauen und Männer ähnlich empört über das Verhalten des Mannes zeigen.

Doch es gibt auch gegenteilige Schilderungen. Eine Nutzerin schreibt etwa, das ihr Freund "damals die Spirale komplett bezahlt" habe, "weil eben ICH die Schmerzen hatte und es in mir tragen musste".

"Gruß von meinem Freund, der das Ding komplett bezahlt hat, weil er davon profitiert (aka keine Kondome) und ich schon genug Stress mit dem monatlichen Blödsinn habe und er den Hormonverzicht voll unterstützt", kommentierte eine andere.

Dass es sich bei den Schilderungen von "tan nein" nicht um ein erfundenes Aufreger-Posting handeln dürfte, geht unter anderem aus ihren Folgetweets hervor. So erfährt man etwa, dass das Paar immer noch zusammen sei, der Mann offenbar bereits Fremdbeziehungen hatte und sich auch im Haushalt wenig beteilige.

Verhütungskosten

Die Kosten, die durch die Anwendung zuverlässiger Verhütungsmethoden entstehen, beschäftigen hierzulande viele Frauen und Männer. So sind laut Verhütungsreport etwa für Personen mit Migrationshintergrund (1. Generation) die Kosten der häufigste Grund fürs Nicht-Verhüten (sechs Prozent).

Die wirksamsten Methoden zum Schutz von ungewollten Schwangerschaften sind Langzeitmethoden, etwa die angesprochene Hormonspirale, die Kupferspirale oder das Hormonstäbchen. Diese schützen über viele Jahre, allerdings fallen alle Kosten zu Beginn an. Das stellt für viele Frauen wiederum eine Hürde dar. Bei einer Kostenübernahme würden 56 Prozent aller Befragten auf eine Langzeitmethode wechseln – bei Frauen sind es 59 Prozent und bei jungen Frauen unter 20 Jahren sogar 73 Prozent.

Zur Verbesserung der Verhütung steht für Frauen zudem ein kostenloser Zugang zu Verhütung an erster Stelle.

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