Verhaltensforschung: Warum der Mensch doch nicht überlegen ist

Der Mensch ist gut und zugleich Bestie, sagt Verhaltensforscher Kotrschal
Tiere unterscheiden sich von uns Menschen nicht so stark, wie wir glauben, sagt Verhaltensforscher Kurt Kotrschal.

Der Biologe Kurt Kotrschal hat sein gesamtes berufliches Leben dem Sozialverhalten von Mensch und Tier gewidmet. Das neue Buch des vielfach ausgezeichneten Verhaltensbiologen heißt schlicht und einfach „Mensch“ und will nichts weniger, als „tausend Jahre Selbstüberschätzung“ hinterfragen.

KURIER: Sie haben Graugänse, Raben und vor allem Wölfe erforscht. Ist Ihr Buch über den Menschen die logische Konsequenz?

Kurt Kotrschal: Natürlich. Wir unterscheiden ja nicht zwischen Menschen und anderen Tieren. Über die Abgrenzung wird seit Jahrhunderten geforscht, das hat übrigens auch Goethe gemacht. Die Einsicht ist, dass wir aus der Evolution kommen. Was macht uns besonders? Die Sprachfähigkeit und die damit verbundene Reflexionsfähigkeit. Aber das ist mehr ein quantitativer als ein qualitativer Unterschied zu anderen Tieren. Was Menschen auszeichnet, teilen wir zum Großteil mit anderen Tieren, und gerade mit anderen Säugetieren verbindet uns viel: Wir denken ähnlich.

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