Verblüffend: So viel vom Menschen steckt im Tier

Die größten Landsäuger trösten sich per Rüssel.
Die Wissenschaft enthüllt, was Donald Trump, Elefanten und Wühlmäuse gemeinsam haben.

Die Forschung hat erstaunliche Gemeinsamkeiten von Tier und Mensch entdeckt:

- Primatenverhalten in der Politik

„Als Sean Spicer, Pressesprecher des Weißen Hauses, im Juli 2017 dabei ertappt wurde, wie er sich im Gebüsch versteckte, um den Fragen der Reporter zu entgehen, war mir klar, dass die Politik Washingtons nun tatsächlich auf Primaten-Niveau angelangt war“, schreibt Frans de Waal in seinem neuen Buch. Wie viel tierisches Alphatier-Verhalten im Menschen steckt, zeigt sich in der Politik eindrücklich. „Trumps Mobbingfähigkeiten gegen Rivalen sind legendär. Während seiner Kandidatur spielte „The Donald“ andere Kandidaten an die Wand, indem er sich aufblies, den Ton seiner Stimme senkte und den anderen herabwürdigend Spitznamen gab. Dabei stolzierte er wie ein männlicher Schimpanse auf Steroiden herum und machte aus all dem einen hypermännlichen Wettbewerb der Körpersprache. Die politischen Themen dieser Tage waren dabei vollkommen nebensächlich“, erklärt de Waal.

- Alphatiere im OP-Saal

Was der Forscher ebenfalls weiß: Selbst Ärzte benehmen sich manchmal wie Affen. Er beobachtete Chirurgen bei über 200 Operationen, dabei wurden mehr als 6000 Verhaltensmuster gesammelt, wie sie für OP-Säle typisch sind – die Studie wurde 2018 im Fachblatt „PNAS“ veröffentlicht. Dabei zeigte sich, wie wichtig das Geschlecht des Alpha-Tiers ist. Ein männlicher leitender Chirurg kommt besser mit Frauen zurecht, eine Chirurgin mit Männern. Auch bei den Schimpansen konkurrieren Männchen mit anderen Männchen und Weibchen mit anderen Weibchen. Daher ist die Zusammensetzung des Teams wichtig. De Waals Schluss: „Wir sind letztendlich Affen.“

- Von Menschenaffen und Selfies

Ndakazi und Ndezezwei heißen jene zwei weiblichen Berggorillas aus dem Virunga Nationalparks in Kongo, die gerade für Begeisterung in den sozialen Medien sorgen. Ranger haben ein Selfie mit den Tieren auf Facebook veröffentlicht – Titel: „Ein ganz normaler Tag im Büro“. Dabei fällt ein ungewöhnliches Verhalten der Tiere auf: Sie stehen aufrecht, so als würden sie für die Kamera posieren. Das tun sie in der Regel nicht. Doch die Tiere sind Waisen, wurden in einem Zentrum von Menschen aufgezogen. Das, was sie tun, ist Nachahmung. Das meint Frans de Waal in der Washington Post. Aus seiner Sicht ist es normal, dass Tiere die Mimik oder die Körperhaltung ihrer Pfleger imitieren.

- Trost mit Rüssel

Meister der Emotionen sind Elefanten. De Waal ist überzeugt, dass sie über ein Bewusstsein verfügen. Sein Team konnte erstmals nachweisen, dass sich asiatische Elefanten im Spiegel erkennen, sie sind kooperativ und haben eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Und sie sind als soziale Wesen füreinander da, trösten einander, indem sie den Rüssel um den anderen legen.

- Empfindliche Krabben

De Waal stellt auch die Frage, wie es um das Empfindungsvermögen diverser Arten bestellt ist – was Tiere fühlen könnten. Dass Hunde, Katzen, Elefanten oder Vögel Schmerz empfinden, ist klar. Aber Krabben? „Wir sollten das auch bei Spezies mit kleineren Gehirnen in Betracht ziehen“, sagt de Waal. In Versuchen konnte gezeigt werden, dass sich Quadratkrabben an Schmerz erinnern können. „Wenn Gliederfüßer Schmerz spüren, wie die Experimente zeigen, sollten wir in Erwägung ziehen, dass sie ein Empfindungsvermögen haben und fühlen können, schreibt de Waal. Und verweist auf Hummer, die lebendig ins kochende Wasser geschmissen werden.

- Empathische Wühlmaus

Der Forscher geht noch einen Schritt weiter. So weiß er, dass Wühlmäuse eifersüchtig und empathisch sein können. Prärie-Wühlmäuse sind ihrem Partner lebenslang treu, unterstützen und berühren einander, wenn sie Stress empfinden. Dabei spielen nachweislich ähnliche Hormone und Botenstoffe eine Rolle wie bei Menschen.

- Ich bin’s, der Fisch!

Und wie steht es um die geistigen Fähigkeiten von Fischen? Laut internationalen Forschern erkennen Putzerfische ein Spiegelbild als Abbild ihrer selbst. Bleibt nur noch die Frage, wie sehr sie sich dessen tatsächlich bewusst sind.

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