Unis müssen für Qualität sorgen

Unis und PH müssen jedes neu konzipierte Lehramtsstudium zur Stellungnahme an den Qualitätssicherungsrat übermitteln.

Mit der neuen Lehrerausbildung soll es nicht nur neue Studienpläne, eine neue Studienstruktur mit verpflichtendem Bachelor und Master sowie Aufnahmeverfahren für alle Lehrer geben. Auch die Qualitätssicherung wird auf neue Beine gestellt. Mit Mittwoch, 3. Juli, hat der neue Qualitätssicherungsrat seine Arbeit aufgenommen, der künftig sowohl an den Unis als auch an den Pädagogischen Hochschulen (PH) dafür sorgen soll, dass die gesetzlichen Vorgaben bei der neuen Lehrerausbildung auch in der Praxis eingehalten werden.

Unis müssen für Qualität sorgen
APA12155168-2 - 03042013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle am Mittwoch, 3. April 2013, im Rahmen eines Pressegespräches zum Thema "Aktuelles zur Pädagog/innenbildung Neu" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
"Damit setzen wir einen ganz wichtigen Schritt zur Umsetzung dessen, was wir beschlossen haben", betonte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) bei der Vorstellung des sechsköpfigen Gremiums. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hob hervor, dass durch den Rat "Sicherheit für Akteure" entstehe, indem die Hochschulen sicher sein können, dass ihre Angebote den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und die Studenten, dass die Ausbildung vom Unterrichtsministerium als Dienstgeber akzeptiert wird. Einmal pro Jahr soll es einen Bericht zum Stand der Lehrerausbildung geben.

In der Praxis müssen Unis und PH künftig jedes neu konzipierte Lehramtsstudium zur Stellungnahme an den Qualitätssicherungsrat übermitteln, der dann nach einer Begutachtung am Papier und vor Ort eine Stellungnahme samt Verbesserungsvorschlägen dazu abgibt. An den PH kommt dazu noch eine Überprüfung von "wissenschaftlichen und professionsorientierten Voraussetzungen", sprich von Personal und organisatorischen Strukturen. Auch bei der Entwicklung einheitlicher Aufnahmeverfahren, die es künftig nicht mehr nur an den PH sondern auch an den Unis geben soll, wird der Rat eingebunden.

Verantwortung

Wie mit den Anmerkungen des Rats umgegangen wird, "wird in der Verantwortung der Institutionen sein", bemerkte Ratsmitglied Roland Fischer, der die Reform der Lehrerausbildung schon länger als Mitglied diverser Gremien begleitet. Aufgabe des Rats sei daher "nicht nur beraten und prüfen, sondern auch Überzeugungsarbeit leisten".

Nach der Konstituierung solle nun "zügig etwas weitergehen", betonte der Leiter des Qualitätssicherungsrats, Ex-ÖVP-Bundesrat Andreas Schnider, der bereits an der Entwicklung der neuen Lehrerausbildung und der Förderung von Kooperationen zwischen Unis und PH beteiligt war. Die nächste Sitzung soll bereits in zwei oder drei Wochen stattfinden. Schließlich, so Schnider, seien die schon länger forcierten Kooperation von Unis und PH "schon viel weiter, als viele glauben".

Uni Salzburg beginnt

Mit der Uni Salzburg will die erste Uni bereits ab Herbst der neuen Lehrerausbildung entsprechende Studienpläne in 21 Fächern anbieten, erzählte die Schnider-Stellvertreterin und Erziehungswissenschafterin Tina Hascher, die zuletzt mit der School of Education an der Uni Salzburg eine eigene Einrichtung für Lehrerausbildung aufgebaut hat und nunmehr wieder an die Uni Bern wechselt.

Unis müssen für Qualität sorgen

Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende des Rats, appellierte außerdem dafür, "von der Diagnose zur Therapie" zu gehen und den Institutionen auch Ansätze zu liefern, wie etwaige Probleme gelöst werden können. Dafür solle man auch vermehrt auf Expertise internationaler Forscher zurückgreifen, so Spiel. Ebenfalls im Qualitätssicherungsrat sitzen noch Sonderpädagogik-Expertin Maria-Luise Braunsteiner (PH Niederösterreich) und Altphilologe Wolfgang Kofler (Uni Innsbruck).

Aufnahmeverfahren

Die Reform der Lehrerausbildung sieht vor, dass künftig jeder angehende Lehrer zunächst ein Aufnahmeverfahren bestehen muss. Darauf folgt unabhängig vom Schultyp ein vierjähriges Bachelor- und ein für die Fixanstellung nötiges ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium. Die neue einjährige Berufseinführungsphase an der Schule erfolgt durch einen speziell ausgebildeten Mentor. Ziel der Reform ist neben einer gewissen Vereinheitlichung, künftige Lehrer besser auf neue Anforderungen wie Sprach-, Frühförderung oder Individualisierung vorzubereiten.

Quereinsteiger

Erste Angebote für Quereinsteiger, die ein einem Unterrichtsfach ähnliches Studium absolviert haben und in den Lehrerberuf wechseln wollen, sind bereits ab Herbst geplant. Spätestens 2015/16 ist die Umstellung der Ausbildung für Volksschullehrer geplant, die künftig fünfeinhalb statt bisher drei Jahre dauern soll. Spätestens 2016 soll die Ausbildung für Sekundarstufenlehrer folgen, die die bisher getrennte Ausbildung - Hauptschullehrer an den PH, Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höhere Schulen an den Unis - ersetzen soll. Während Volksschullehrer wie bisher allein an den PH ausgebildet werden dürfen, muss bei Sekundarstufenlehrer (AHS, BMHS, Hauptschule, Neue Mittelschule) der Master zumindest in Kooperation mit einer Uni angeboten werden.

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