Stillgeburt: Wie eine Mutter die Trauer bewältigt

Stillgeburt: Wie eine Mutter die Trauer bewältigt
Mit einer besonderen Fotoserie hat eine US-Amerikanerin den Verlust ihres Babys verarbeitet.

Trauer und Glück liegen oft nah beieinander. Wie nahe, zeigt die Geschichte der US-Amerikanerin Samantha Gadd. Im Februar des vergangenen Jahres verlor die 27-Jährige nach einem Nabelschnurvorfall in der 22. Schwangerschaftswoche ihre Tochter Victoria.

Als Gadd, die zusammen mit ihrem Mann bereits zwei Buben hat, nur wenige Monate nach der Totgeburt erneut schwanger wurde, kämpfte sie mit „gemischten Gefühlen“: "Ich war aufgeregt und hoffnungsvoll und ich habe dieses Glücksgefühl gebraucht – diese neue Sache, auf die ich mich freuen konnte", erinnert sich Gadd im Interview mit dem Magazin People. Doch sie sei auch nervös gewesen, "weil ich nicht wollte, dass es aufhört". "Ich wollte keine Fehlgeburt haben", berichtet die Frau aus dem Bundesstaat Ohio. Zudem plagten Gadd Sorgen, dass das noch ungeborene Kind ihre verstorbene Tochter einfach ersetzen würde.

Um die schwierige Situation zu bewältigen, wandte sie sich an eine Fotografin. Zusammen mit Nicole DeHoff setzte die US-Amerikanerin ein besonderes Schwangerschaftsshooting um, das sowohl ihrer verstorbenen Tochter als auch dem noch ungeborenen Säugling in ihrem Bauch Tribut zollte. "Wir haben Victoria mit jenem Funkeln geehrt, den sie bei uns allen hinterlassen hat", sagt Fotografin DeHoff dem Blog LoveWhatMatters über das Projekt. Gadd wurde für das Shooting mit buntem Glitzer bedeckt, der am Ende einen Regenbogen am Körper der Schwangeren ergab. Regenbogen-Baby (Rainbow-Baby) wird im englischsprachige Raum als Synonym für ein totgeborenes Babs verwendet.

Tabu brechen

Mit dem Shooting will Gadd ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Bewältigung einer Fehl- oder Totgeburt herausfordernd ist. "Es war ein emotionaler Kampf, nachdem ich mein Kind verloren hatte, und (...) ich hoffe, dass die Bilder Aufmerksamkeit erregen und den Menschen zeigen, dass es jedem passieren kann."

 

Zwei Monate nach dem Shooting erblickte Gadds Tochter Abigail das Licht der Welt. Im Gespräch mit People sagte Gadd, dass sie "genau wie ihre Schwester Victoria" aussehe.

Jede dritte Frau betroffen

Etwa jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Fehlgeburten. Genaue Zahlen sind schwierig zu ermitteln, da Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftswochen oft unbemerkt bleiben und als Unregelmäßigkeit im Menstruationszyklus fehlinterpretiert werden. Von einer Fehlgeburt spricht man laut der WHO dann, wenn die Schwangerschaft endet, bevor das Kind lebensfähig ist. Kommt das Kind nach der 23. Schwangerschaftswoche und mit einem Gewicht von über 500 Gramm tot zur Welt, handelt es sich um eine Totgeburt.

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