Bauernhofurlaub in der Weihnachtsbäckerei und: Wie das beste Kärntner Apfelbrot gelingt
Am Sonntagmorgen wird man am Altersberg schon mal vom alten Volksschuldirektor geweckt, der pünktlich um acht in die Trompete bläst; die Melodie des Weihnachtslieds "Deck the Halls" vor dem verschneiten Bergpanorama, das hat schon etwas leicht Kitschiges.
Um diese Zeit steht Rosemarie "Rosi" Preis schon längst in der Küche. Von Montag bis Freitag unterrichtet die fleißige Bäuerin im Gymnasium in Spittal an der Drau Deutsch und Latein; nach dem Läuten der Schulglocke wartet die Arbeit am Hof auf Rosi. Heute wird gebacken – Apfel- und Kletzenbrot, Linzer Augen, Vanillekipferl und Mandel-Honig-Schnitten.
Fast dreihundert Jahre ist der Nickelbauer-Hof am Altersberg in Trebesing im Besitz der Familie, seit ein paar Jahren stellen Heinrich und Rosi Preis mit Kühen, Wild und Schweinen wieder ihre eigenen Produkte und Traditionen in den Vordergrund. Trebesing wurde in den 1980er-Jahren zu Europas erstem "Babydorf", die Hotels und Höfe waren auf All-inclusive-Kinderurlaub fokussiert. Heute will der leidenschaftliche Landwirt Heinrich wieder die authentische Bauernhof-Erfahrung in den Mittelpunkt stellen.
KURIER: Frau Preis, was wird heute gebacken?
Rosi Preis: Wir machen ein Apfelbrot, mit Dinkelmehl und Äpfeln von den Nachbarn, gerösteten Mandeln und Rosinen. Das backen wir jedes Jahr zu Weihnachten. Den Überblick in der Küche hat Heinrichs Schwester Eleonore, ich mach’ vor allem während der Schulferien die Urlaubsvertretung in der Küche und kümmer mich um die Gästeanfragen.
Vorbereitung: 10 min
Zubereitung: 15 min
Portionen: 12 Stück
3 kg Äpfel
45 dag Zucker
60 dag Rosinen
9 EL Rum
60 dag ganze Mandeln
1,35 kg glattes Dinkelmehl oder zur Hälfte Vollkornmehl
3 TL Salz
6 TL Backpulver
3 TL Kakao
3 TL Zimt
etwas Wasser
Äpfel raspeln und mit dem Zucker zusammenmischen, ruhig über Nacht ziehen lassen, genauso wie die Rosinen im Rum. Mandeln für das Aroma leicht anrösten. Den Saft der Apfel-Zucker-Mischung vor der weiteren Verarbeitung leicht ausdrücken. Mit Rosinen, Mandeln, Mehl, Salz Backpulver, Kakao und Zimt zu einem Teig vermischen und zwölf Brote formen. Brote mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. Bevor sie ins Rohr kommen, mit etwas Wasser leicht anstreichen. Bei 170 Grad Celsius etwa 75 Minuten backen. Auskühlen lassen und genießen.
Welche Spezialitäten gibt es bei Ihnen im Advent?
Rosi Preis: Neben dem Apfelbrot natürlich unser traditionelles Kletzenbrot. Das hat Heinrichs Mutter schon so gemacht, wir haben das Rezept kaum verändert. Das geht auch auf dem Bauernmarkt in Spittal sehr gut. Seit dreißig Jahren stehen wir am Markt, und wir merken, auch die Sehnsucht der Menschen nach traditionellem, gutem, selbst gemachtem Essen ist groß. Wir sind bekannt für unsere Zuckerreinkerl, unsere Kärntner Nudeln und die Würste, die Heinrich selber macht. Selbst gemachte Bratwürste gibt es bei uns auch am Heiligen Abend, mit Senf und Kren und süßem Glühmost. Nur ich habe gern noch die geräucherten Würste aus meiner Kindheit. Leider konnte ich unsere Kinder nicht auf meine Seite ziehen.
Herr Preis, wie hat sich der Hof in den vergangenen Jahren verändert?
Heinrich Preis: So ein Hof ist auch ein Auftrag. Man darf sich der Zukunft nicht verschließen, darf aber auch seine Wurzeln nicht vergessen. Mein Vater hat den Hof mit Gasthaus übernommen, meine Mutter hat jahrzehntelang in der Küche gezaubert. Dann wurde Kärnten ganz groß im Kinderurlaub, Trebesing wurde das erste "Babydorf" Europas. Wir haben natürlich mitgemacht, als "Babygasthof Preis", haben unsere Zimmer ausgebaut und All-inclusive-Urlaub angeboten, mit Kinderbetreuung, und, und, und.
Irgendwann sind wir draufgekommen, dass uns das viel Kraft nahm und nicht wirklich wir waren. Heute gibt es bei uns ehrlichen, authentischen Urlaub am Bauernhof. Wir haben ein paar Ferienwohnungen, bieten ausschließlich eigene Produkte oder von nachbarlichen Betrieben an, uns geht’s gut.
Warum sollte man im Advent nach Altersberg kommen?
Heinrich Preis: Wo kann man denn besser im Advent zur Ruhe kommen als hier? Wir haben die Natur, das gemeinsame Beisammensein in der Dorfgemeinschaft, das Adventsingen mit dem Männergesangsverein und den Bläsern und unser alljährliches Krippenspiel. Und so besinnliche Adventmärkte wie den Adventweg am Katschberg, ein Waldspaziergang im Winterwunderland, abseits vom Konsumwahn.
Ihr Hof ist bald dreihundert Jahre in Familienbesitz. Wie wird es weitergehen?
Heinrich Preis: Wir sind sehr froh, dass wir unseren jüngsten Sohn, den Simon, haben. Der ist mir schon als kleiner Bub überallhin gefolgt, in den Stall und den Wald. 2026 feiern wir dreihundert Jahre Nickelbauer (siehe: allesbauer.at), ich bin dann 64 Jahre alt, seit vierzig Jahren Bauer, und werd’ an den Simon übergeben. Der wird das gut machen, Rosemarie und ich ziehen uns dann in den "Aufsichtsrat" zurück. Ein junger Mensch braucht auch seine Aufgabe und seinen Gestaltungsfreiraum. Da haben wir schon Glück.
Abschließend werden die selbst gebackenen Kekse verkostet. Bei den Vanillekipferln werden die Augenbrauen hochgezogen – "du, hast du den Zucker vergessen?"
An Rosis Rezept liegt es nicht, viel mehr an der Nachlässigkeit der Schreiberin. Da wird geschmunzelt, schön angezuckert finden sie aber trotzdem ihre Genießer.
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