Nach Mittelfinger-Aktion: Frau verliert Job

Juli Briskman zeigte Trump den Mittelfinger.
Nachdem eine Radfahrerin aus dem US-Bundesstaat Virginia die Autokolonne des Präsidenten mit einer beleidigenden Geste bedachte, ist sie nun ihren Job los.

Ende Oktober ließ es sich eine US-Amerikanerin aus dem Bundesstaat Virginia nicht nehmen, dem vorbeifahrenden Wagenkonvoi des US-Präsidenten von ihrem Fahrrad aus demonstrativ den Mittelfinger zu zeigen. Die Aktion hatte ein Nachspiel, wie die Washington Post aktuell berichtet.

Verstoß gegen Arbeitskodex

Juli Briskman, so der Name der Radfahrerin, verlor ihren Job als Marketing-Managerin, nachdem sie ihren Vorgesetzten erzählte, dass sie die Frau auf dem Fahrrad gewesen sei. Briskman, die bei einem Unternehmen tätig war, das Aufträge der Regierung umsetzt, wurde daraufhin sofort entlassen und aus dem Gebäude eskortiert. "Sie haben mir gesagt, dass ich gegen den Arbeitskodex verstoßen habe", sagte Briskman der Washington Post. Dem internen Verhaltenskodex zufolge werden Aktivitäten auf sozialen Medien, die "diskriminierende, obszöne oder bedrohliche Inhalte" beinhalten, "nicht toleriert" und können zu einer "Beendigung des Arbeitsverhältnisses" führen.

Gegenüber der Zeitung betonte Briskman jedoch, dass sie an dem Tag, als sie der Wagenkolonne von Donald Trump begegnete, keine Kleidung trug, die mit ihrer Arbeit in Verbindung stand. Auf ihrem Twitter-Account, wo sie sich nicht als Mitarbeiterin der Firma identifiziert, postete sie lediglich das Foto der Szene, ohne sich zu der Aktion zu bekennen.

Weiteres brisantes Detail: Briskman war während sie für die Firma tätig war unter anderem für die Überwachung der Social-Media-Präsenz zuständig. Dabei entdeckte sie einen rassistischen Kommentar eines Kollegen, der sich damit an einer Diskussion über die Bewegung Black Lives Matter (internationale Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt) beteiligte. Auf dem Profil des Mannes war klar ersichtlich, wer sein Arbeitgeber ist.

Briskman erstattete daraufhin Meldung und informierte die Geschäftsführung. Für den Kollegen hatte die Aktion keine Konsequenzen. Er musste lediglich den Kommentar löschen, berichtet Briskman.

Keine Reue

Den Mittelfinger habe sie Trump übrigens gezeigt, weil sie frustriert über die bisherigen Leistungen ihres Präsidenten sei. "Was mir an dem Tag durch den Kopf ging: 'Wirklich? Du gehst schon wieder golfen?'", so Briskman.

Briskman, die sich nach wie vor keiner Schuld bewusst ist, will nur laut Washington Post gerichtlich gegen ihre Entlassung vorgehen. Dafür kontaktierte sie die American Civil Liberties Union, eine US-amerikanische Nichtregierungsorganisation, die sich für Bürgerrechte einsetzt.

Reue empfindet die 50-Jährige nicht: "Ich würde es wieder tun", bestätigt sie im Interview.

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