Nach "Mansplaining" kommt "hepeated"

Symbolbild
Die Wortschöpfung meint das Verhalten, wenn ein Mann die Idee einer Frau aufgreift, diese wiederholt und dafür Anerkennung bekommt.

Wenn Männer ungefragt Frauen die Welt erklären oder ihre Aussagen korrigieren, dann wird das Mansplaining genannt. Dabei ist es ganz egal, ob sich die Frau auf dem Gebiet besser auskennt als der Mann oder nicht. Der Begriff verbreitete sich rasant im Internet, nachdem die amerikanische Autorin Rebecca Solnit im Jahr 2008 den Essay "Men Explain Things To Me" in der Los Angeles Times veröffentlicht hatte, der auch der Ausgangspunkt für ein später von ihr veröffentlichtes Sachbuch zum Thema war. Die Autorin gebrauchte den Begriff selbst zwar nicht, beschrieb das Phänomen aber recht anschaulich.

Mehr Beachtung für Männer

Nun ist im Internet ein Wort namens "hepeated" aufgetaucht, das eine Situation beschreibt, die wahrscheinlich vielen Frauen aus dem Arbeitsumfeld bekannt ist. Und zwar jene, wenn eine Frau einen Vorschlag macht oder eine Idee hat und zunächst überhört wird - und wenn ein Mann dann genau diese Idee aufgreift, wiederholt und dafür Anerkennung bekommt. "Hepeated" setzt sich aus "he", also er, und "repeat", also wiederholen, zusammen.

An die Öffentlichkeit gelangte der Begriff durch einen Tweet von Nicole Gugliucci, ihres Zeichens Astronomin und Professorin. Zur Huffington Post sagte sie, dass sie gemeinsam mit einigen Freundinnen darauf gestoßen sei. "Es ist öfter als einmal passiert, meistens in der Arbeit, dass eine Idee keine Beachtung bekommt, bis sie von einem Mann vorgebracht wird."

Mittlerweile wurde die Wortschöpfung über 64.000 Mal retweetet und über 199.000 gelikt. Ein Zeichen, dass Gugliucci damit bei vielen Frauen einen Nerv getroffen hat. Sie finde es interessant, dass vielen Frauen die Situation bekannt vorkommt und dass es großartig sei, ein Tool wie Twitter zur Verfügung zu haben, um solche Geschichten zu teilen. Ihre männlichen Arbeitskollegen seien sehr respektvoll und auf Verhaltensweisen wie diese sensibilisiert, trotzdem sei es für sie und ihre Freundinnen eine Bestätigung, dass sich andere Menschen in ihrem Gespräch wiederfinden.

Herabwürdigende Praxis

Vergangenes Jahr verlautbarte die schwedische Gewerkschaft Unionen, dass Mansplaining eine Methode der Unterdrückung sei, durch die am Arbeitsplatz Diskriminierung und mangelnde Chancengleichheit erzeugt werde. Um Bewusstsein für diese schädliche Praxis zu schaffen, die Frauen nach Angaben von Unionen herabwürdigen und weniger kompetent wirken lassen würde, richtete die Gewerkschaft eine temporäre Hotline für von Mansplaining ein. An diese konnten sich Frauen eine Woche lang wenden, wenn sie sich von männlichen Kollegen auf unangenehme Art und Weise belästigt und belehrt fühlten (kurier.at berichtete).

Ein weiteres Phänomen, das vor allem im Arbeitsalltag für viele Frauen zum Problem werden kann, ist das so genannte "Manterrupting" also wenn Männer Frauen unterbrechen oder nicht ausreden lassen. Dass dieses Teil unseres Alltags ist, zeigt beispielsweise eine US-amerikanische Studie, die an der George Washington University durchgeführt und im Jahr 2014 im Journal of Language and Social Psychology veröffentlicht wurde. Die Haupterkenntnis dieser lautet, dass sowohl Männer als auch Frauen andere Frauen im Gespräch häufiger unterbrechen als Männer (kurier.at berichtete).

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