Mutter berichtet: 15-jährige Tochter von Frauenarzt bloßgestellt
"Der Gynäkologe meiner Tochter hat sie gefragt, ob sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hat, weil ihre Schamhaare nicht gewaxt waren." Mit diesen Worten beginnt jener Eintrag auf der Forumsplattform Reddit, der derzeit für Aufregung sorgt.
Über 2.500 Mal wurde das Posting bisher kommentiert. In diesem berichtet eine Mutter, dass der Frauenarzt ihrer 15-jährigen Tochter während der Behandlung in einem spanischen Gesundheitszentrum unangemessene Bemerkungen von sich gab.
Unpassende Bemerkungen
Weil ihr Frauenarzt am Tag ihres Termins nicht in der Praxis war, wurde die Jugendliche von einem Vertretungsarzt behandelt. Laut den Schilderungen der Mutter vergingen keine fünf Minuten, "bevor sie mit hochrotem Kopf und total aufgewühlt wieder heraus kam".
"Sie erzählte mir, dass er (der Frauenarzt, Anm.) eine verdammt beleidigende Bemerkung über ihre Schamhaare machte, als er sie untersuchte", schreibt die Mutter weiter.
Der Mediziner habe das Mädchen demnach gefragt, ob sie sich vor Kurzem von ihrem Freund getrennt habe, "woraufhin meine Tochter antwortete, dass sie gerade erst 15 Jahre alt sei und noch keinen Freund hat". Der Arzt habe erwidert, dass er davon ausgegangen sei, dass sie Single ist, "weil sie sich anscheinend länger ihre Schamhaare nicht getrimmt hat".
Über das Verhalten des Mannes zeigt sich die Mutter, die eigentlich seit vielen Jahren in den USA lebt, empört: Es sei unerhört, unprofessionell und unsensibel, derartige Aussagen gegenüber einer Patientin zu treffen. Er habe nicht das Recht das Äußere eines jungen Mädchens zu bewerten.
Mädchen wehrte sich
Ihre Tochter habe sich noch in der Situation zur Wehr gesetzt: "Sie befahl ihm, die Kontrolle zu beenden, zog sich an und sagte ihm, wie beleidigend und unangebracht sein Verhalten war und wie unbehaglich sie sich fühlte." Der Arzt habe erwidert, dass "er nur Spaß gemacht und sie seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen habe". Die Mutter schreibt weiter: "Meine Tochter ist sehr mutig, aber sie ist auch schüchtern. Ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie schwer es für sie war, sich dazu zu äußern."
Auch die Mutter wollte die Situation nicht auf sich beruhen lassen und konfrontierte den Arzt. Dieser habe ihre Reaktion als "hysterisch" abgetan. Auch an die Leitung der medizinischen Einrichtung richtete sie eine schriftliche Beschwerde. "Der Direktor sagte, er würde überlegen, ob sie eine Untersuchung gegen ihn einleiten und er könne sich nur für ihn entschuldigen."
In einem Update zum Posting erklärt die Mutter, dass ihre Tochter derzeit die Möglichkeit habe, mit einem Psychologen über das Erlebte zu sprechen. Sie selbst werde Anzeige gegen den Arzt erstatten, auch wenn die Polizei "wahrscheinlich nicht eingreifen wird, weil er kein Verbrechen begangen hat". Sie wolle die Vorkommnisse dennoch bei den Behörden deponieren – "damit wir eine Spur hinterlassen".
Übergriffe beim Frauenarzt
Erst vor wenigen Wochen sorgte eine Studie der Purdue University in South Carolina in diesem Kontext für Schlagzeilen. Für die Erhebung wurden 70 Tiefeninterviews mit Frauen zwischen 19 und 78 Jahren zum Thema Sex nach der Geburt geführt. Die Frauen berichteten über teils unangenehme "Empfehlungen" ihrer Frauenärzte. So wurden sie etwa von Medizinern unter Druck gesetzt, möglichst bald nach der Geburt wieder Sex zu haben.
Auch Schauspielerin Sarah Silverman kritisierte kürzlich übergriffige Ärzte in einem Instagram-Posting. Im Netz beschrieb die US-Amerikanerin unangenehme Situationen und klärte auf, warum es für Frauen wichtig ist, sich zu wehren.
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