Wie eine Lernapp Schülern die Angst vor Mathe nimmt
Einer wie er hat natürlich auch konkrete Zahlen parat, wenn er über die messbaren Erfolge seiner Lernmethode spricht: „Schüler, die sich mit Studyly auf ihre Mathematik-Matura vorbereitet haben, erhielten laut Vergleichsstudie im Schnitt um vier Punkte mehr als die anderen.“
Vier Punkte mehr: Das ist bei einem Gesamtscore von 48 Punkten nicht nichts. Oder um es mit den Worten von Leon Frischauf zu sagen: „Das bedeutet im Maturazeugnis eine mindestens um einen halben Grad bessere Note.“
Der junge Mathematiker kann aber auch von der einen oder anderen persönlichen Erfolgsstory erzählen, etwa jene von der Maturantin aus Wien: „Sie war bereits zum zweiten Mal bei ihrer Mathe-Matura durchgefallen. Und sie war schon ziemlich verzweifelt. Bis sie von unserem Angebot erfahren hat.“
Lernen wie im Spiel
„Studyly“, erläutert der junge Firmenchef in seiner Wiener Wohnung dann, „ist eine von mir entwickelte Lernapp, die ganz auf Interaktivität setzt. Die App soll den Mathematikunterricht der Sekundarstufe begleitend unterstützen.“
Mit Angeboten, welche die Schüler aus der weiten Welt ihrer Computerspiele sehr gut kennen, erreicht der Anbieter auch jene, die bisher den größtmöglichen Bogen um einen Schulgegenstand machten, der noch immer mit viel Angst behaftet ist.
Doch sind sie erst einmal am Rechnen, werden sie von Studyly je nach ihrem Vorwissen individuell und motivierend durch die digitale Mathematik-Sammlung gelotst.
Für jedes richtig gelöste Beispiel winken wie bei den Spielen auf dem Handy bunte Flammen und symbolische Goodies für die Avatare. Für falsche Berechnungen gibt es keine harsche Kritik, sondern Schritt für Schritt eine leicht verständliche Beschreibung des Wegs zum final richtigen Ergebnis. Auch wichtig: Für die Schüler und ihre Lehrer ist der jeweilige Status quo immer einsehbar. Dadurch können individuell Stärken gefördert und die Schwächen ausgebügelt werden.
25.000 Schüler und 500 Lehrer und Lehrerinnen an gut 200 Schulen verwenden bereits die App des Wieners, der übrigens selbst mit 15 Mathematik zu studieren begann und derzeit nebenbei seine Doktorarbeit schreibt.
Mit einem zufriedenen Lächeln zitiert Leon Frischauf dann die durchwegs positiven Reaktionen der Mathematik-Lehrer: „Die haben schnell die Lernerfolge ihrer Schüler erkannt, wissen sie in guten Händen und können daher im Unterricht viel gezielter auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus eingehen.“
Geistreiches Exportgut
Auch die Eltern wären Feuer und Flamme für seine Mathe-App: „Es nimmt schon viel Druck von einer Familie, wenn ein Kind nicht unter dem Mathematik-Unterricht leidet.“ Wer weiß das besser als Leon Frischauf, der schon als Zwölfjähriger mit seinen Mitschülern im Gymnasium gerne lernte und ihnen dabei auch helfen konnte: „Ich habe das damals gerne getan, auch deshalb, weil mir selbst die Mathematik so leicht fiel.“
Dank einer Kooperation mit dem Schulbuchverlag öbv und mit den Pädagogischen Hochschulen haben Lehrer, deren Schulen eine „Studyly“-Lizenz besitzen, Zugriff auf 15.000 Rechenbeispiele, die den ganzen österreichischen Lehrplan der Sekundarstufe abdecken. Zudem sind alle Maturabeispiele enthalten.
Ohne Vorbereitungs- bzw. Kopieraufwand, mit wenigen Klicks nur können die Lehrer diese Beispiele auch für ihre Hausaufgaben auswählen.
Die Lizenzgebühren sind überschaubar und dennoch nicht für alle Schulen leistbar (die Finanzierung digitaler Lehrmittel ist oft kompliziert): 7,90 Euro pro Jahr und Schüler in der Unterstufe – 15 Euro für die Oberstufe.
Nur zwei Jahre nach der Gründung der Firma (mit dem finanzaffinen Kollegen Georg Windischbauer) kann Leon Frischauf bereits acht Programmierer beschäftigen. Gut 30 Lehrern und Studenten kann er für ihre Inhaltserstellungen Honorare bezahlen.
Eine ganz klare Vision
Dabei wird es aber wohl nicht bleiben: „Die Lernapp für die Mathematik ist meines Wissens die einzige ihrer Art. Für andere Schulgegenstände gibt es da mehr Auswahl.“ Es verwundert daher nicht, dass es auch schon Anfragen aus dem Ausland gibt. „Zur Zeit bin ich viel in Deutschland und auch in der Schweiz unterwegs“, berichtet der, der das Image der Mathematik ändern will. „Wir sind schon dabei, Studyly auf die dortigen Lehrpläne anzupassen.“
Leon Frischauf lehnt sich jetzt in seinem Bürosessel in seiner lichtdurchfluteten Wohnung zurück. Er ist noch nicht einmal 24 Jahre alt und schon Experte für inverse mathematische Spitzfindigkeiten, er hat aber auch eine ganz klare Vision: „Dass wir einmal in einer Welt leben werden, in der die Menschen keine Angst mehr vor Mathe haben.“
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