Online-Nachhilfe ist für die meisten nur eine Notlösung

Ein Lehrer mit Begeisterung zieht Schüler mit - Druck hilft da wenig
Fast jeder vierte Schüler hat schon einmal Nachhilfe in Anspruch genommen. Was den Familien dabei wichtig ist.

Persönliche Nachhilfe ist für die meisten Eltern von Schulkindern in Österreich nach wie vor die geeignetste Form der Lernunterstützung, Online-Nachhilfe gilt eher als kurzfristig umsetzbare Ergänzung. Wichtig ist den Eltern vor allem ein enger Kontakt mit dem Nachhilfeanbieter, persönliche Beratung und ein laufendes Update über den Lernfortschritt ihrer Kinder. Von vielen wird Nachhilfe nicht nur als Reparaturmaßnahme im Lern-Notfall gesehen, und nur eine Minderheit hält sie für zu teuer. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die Makam Research im Auftrag des Nachhilfeinstituts LernQuadrat bei Eltern von Schulkindern in ganz Österreich durchführte.

Mehr als Lern-Reparatur

54 Prozent der Eltern von Schulkindern in Österreich haben sich schon einmal mit dem Thema Nachhilfe auseinandergesetzt, ein knappes Viertel (23 Prozent) auch tatsächlich bereits Nachhilfe für ihr Kind in Anspruch genommen. Am höchsten liegt die Quote der Nachhilfe-Schüler*innen in der AHS Oberstufe (37 Prozent), am niedrigsten bei den Volksschüler*innen (8 Prozent). 56 Prozent der befragten Eltern bevorzugen private Nachhilfe, 44 Prozent setzen auf die Qualität eines institutionellen Anbieters. Nahezu die Hälfte der Eltern zieht Nachhilfe vor wichtigen Schularbeiten oder Prüfungen in Erwägung, ein knappes Drittel als regelmäßige Unterstützung und Lernbegleitung ihrer Kinder. Für jeden Vierten erfüllt Nachhilfe auch die Funktion einer zuverlässigen Nachmittagsbetreuung des Kindes.

Wissenslücken

„Der Bedarf an Nachhilfe ist während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Viele Schülerinnen und Schüler haben während des Distance Learnings große Wissenslücken aufgebaut und vermissten persönliche Erklärungen und Übungsmöglichkeiten. Zudem raubten Corona-Maßnahmen in den Schulen auch wertvolle Unterrichtszeit“, betont LernQuadrat-Unternehmenssprecherin Angela Schmidt. Das Buchungsverhalten der Eltern sei, nicht zuletzt im Hinblick auf eine vermutete generell mildere Benotung in den Schulen, jedoch etwas zögerlicher geworden.

Nachhilfe soll persönlich und individuell sein

Bei der Wahl zwischen persönlichem oder Online-Nachhilfeunterricht fällt die Entscheidung der Eltern eindeutig zugunsten der persönlichen Nachhilfe aus, und zwar quer durch alle Schultypen und Bundesländer. 87 Prozent der Befragten geben dem Präsenzunterricht den Vorzug, lediglich 13 Prozent der Online-Nachhilfe. Persönlicher
Kontakt zur Nachhilfelehrkraft schaffe höhere Motivation, garantiere eine individuellere Anpassung der Lerninhalte und ermögliche damit einen nachhaltigeren Lernerfolg, argumentieren die Eltern. Dementsprechend wünscht sich nur jeder zwanzigste Umfrageteilnehmer für sein Kind eine reine Online-Nachhilfe. Als flexible, kurzfristig einsetzbare Zusatz-Maßnahme kommt der Online-Nachhilfe aber durchaus Bedeutung zu und wird von 46 Prozent der Eltern geschätzt. Ob online oder offline, wichtig ist vielen Eltern jedenfalls die individuelle Lernbetreuung ihres Kindes.

 

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