Hat ein Kind hingegen eher Probleme, sich zu strukturieren, zu organisieren und sich zu motivieren, helfe eher ein Lerncoach. Der kann auch unterstützen, wenn Jugendliche den Stoff zwar verstanden haben, aber bei den Prüfungen immer wieder durchfallen.
Egal, ob Lerncoach oder Nachhilfe: „Wenn diese erfolgreich sein wollen, ist die wichtigste Voraussetzung, dass die Chemie zwischen Schüler und Lehrer stimmt.“
Schließlich muss die Nachhilfe ein guter Motivator sein: „Denn die meisten Kinder und Jugendlichen gehen nicht gerne zur Nachhilfe“, weiß der Coach aus der Praxis. Die Lust aufs nachmittägliche Lernen wird oft dadurch getrübt, dass damit der Tag verplant ist. „Ein Schüler musste z. B. dreimal wöchentlich zur Nachhilfe – zwei Stunden nach der Schule. Danach war der Tag gelaufen. Doch nur, wenn die Nachhilfe gut in den Alltag integriert ist, wird sich das Kind nicht dagegen sträuben.“
Nach zehn Stunden
Wie erfolgreich die Nachhilfe ist, sehe man meist recht schnell, sagt Cimpa: „Nach zehn Stunden kann man in der Regel feststellen, ob das Kind immer noch die gleichen Probleme hat – außer, es gibt große Lücken.“
Doch nicht immer ist Hilfe von außen nötig: Auch Eltern können eine Stütze sein. „Sie müssen nur darauf achten, dass das Kind freiwillig mit Ihnen lernt und dass Sie gut kommunizieren“, rät Cimpa den Eltern und nennt ein Beispiel: „Wenn die Mutter dem Kind vorwirft, dass es dauernd an der Konsole sitzt, obwohl es bis vor Kurzem gelernt hat, ist die Stimmung mies.“
Apropos Computerspiele: „Die vielen Ablenkungen und die mangelnde Struktur gehören zu den größten Hürden.“ Wer sich ständig am PC ablenken lässt, könne z. B. den Bildschirm auf Schwarz-Weiß-Modus stellen: „Da hat man keine so große Lust mehr zu spielen.“
Struktur in den Tag könnte außerdem ein selbst erstellter Stundenplan bringen: „Da schreibt man rein, was man wann lernt“, schlägt Cimpa vor. „Das Erstaunliche: Die meisten Kinder halten sich daran und entwickeln so Lernrituale.“
Grundsätzlich hilft es Kindern, wenn sie sich selber Ziele setzen dürfen: „Sie entwickeln großen Ehrgeiz, wenn sie sagen können, welches Ergebnis sie in welchem Fach erreichen wollen“, erklärt der Lerncoach. Das könne etwa heißen, mit einem Vierer zu bestehen – auch das sei in Ordnung. „Hier sollen Eltern nicht zusätzlich Druck machen. Sonst assoziieren die Jugendlichen Schule mit Stress und mit weniger Zeit für Wichtiges wie Freunde. So entsteht eine Negativspirale, aus der man nicht so schnell herauskommt.“
Verfolgen Kinder Ziele und sehen, welche Fortschritte sie machen, motiviert sie das. Das sollten dann auch die Eltern wertschätzen. „Viele sagen nur, was nicht passt und loben ihr Kind zu wenig. So führt Lernen zu einer Schmerzvermeidungsstrategie. Hat ein Kind aber Erfolgserlebnisse, führt das zu Dopaminausschüttung im Gehirn – das motiviert.“
Kommentare