Offener Brief: Schüler fordern Konzepte gegen "Durchseuchung"

Offener Brief: Schüler fordern Konzepte gegen "Durchseuchung"
Mehr als 100 Schulsprecherinnen und-sprecher haben Bildungsminister Martin Polaschek geschrieben.

Erneut haben Schülervertreter und -vertreterinnen aus ganz Österreich sich zusammengeschlossen, um einen offenen Brief an den neuen Bildungsminister Martin Polaschek zu schreiben. Unter dem Slogan "Nicht mit uns" beklagen sie, dass die Pandemie junge Menschen ganz besonders belastet und endlich Maßnahmen gegen die Durchseuchung an den Schulen gesetzt werden müssen.

Deshalb brauche es endlich langfristige Sicherheitskonzepte für Schulen inklusive Luftreiniger, CO2-Messgeräte und Covid-Aufklärungskampagnen. Kritik gibt es auch an den PCR-Tests, von denen es nicht genügend an den Schulen gebe. "An den Teststraßen braucht es eine Fast Lane für Schülerinnen und Schüler." 

Zudem sollte es Anpassungen bei den diesjährigen Abschlussprüfungen geben. Konkret heißt das:

  • Eine freiwillige mündliche Matura
  • Freiwillige VWA/DA-Präsentationen
  • Die Kürzung von Themenpools für die schriftliche Matura um 30%

Nicht zuletzt müsse man offen darüber reden, wie man die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler verbessern kann.

An der Belastungsgrenze

Hintergrund: "Wir sind an unserer Belastungsgrenze. Es ist gut, dass wir seit Pandemiebeginn endlich mehr über psychische Gesundheit von Schüler und Schülerinnen diskutieren. Aber wir müssen es ehrlich tun. Schulen sind nicht für alle von uns ein Ort des Wohlbefindens. Depressionen, Schlaf- und Angststörungen gehören schon lange zum Schulalltag. Dazu kommt seit Pandemiebeginn die ständige Angst, sich zu infizieren. Wir brauchen dringend Politiker und Politikerinnen, denen unsere psychische Gesundheit ein echtes Anliegen ist. Was wir nicht brauchen sind solche, die sie für ihre parteipolitischen Zwecke missbrauchen. Wenn sich nicht grundlegend etwas an der Politik ändert, halten wir nicht mehr lange durch", heißt es in dem offenen Brief. 

Was sie ärgert: "Niemand der Verantwortlichen war bereit, mit uns Schülern und Schülerinnen und der Wissenschaft über seriöse Konzepte für sicheren Präsenzunterricht zu diskutieren. Stattdessen wurde plump über ,Schulen schließen – Ja/Nein?' diskutiert." Das Ergebnis: "In unseren Klassenzimmern stehen bis heute nur vereinzelt Luftreiniger, der Hauptteil des Testsystems besteht weiterhin aus unzuverlässigen Nasenbohrer-Tests und erst in der Oberstufe müssen FFP2-Masken getragen werden. Es ist absurd, dass wir Schüler:innen Sie überhaupt daran erinnern müssen, uns zu schützen. Noch absurder ist es aber, wenn diese Erinnerung von Ihnen ignoriert wird und Sie immer wieder dieselben Fehler machen. Schuld an den gesundheitlichen Folgen der letzten Monate ist nicht das Virus, sondern Ihr Unvermögen, damit umzugehen."

Der Brief schließt mit den Worten: "Sehr geehrter Herr Polaschek, sehr geehrte Bundesregierung, wir können Ihre aktuelle Politik, die uns im Stich lässt, psychisch belastet und körperlich gefährdet, nicht länger mittragen. Wir sind darauf angewiesen, dass Sie endlich ihrer Verantwortung nachkommen."

Unterzeichnet haben ihn neben Mati Randow, Schulsprecher, GRG6 Rahlgasse, und rund 50 weitere Schulsprechereinnen und Schulsprecher aus allen neun Bundesländern.

 

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