Warum sich Bäcker und Mühlen am Tag des Brotes zu Wort melden

Warum sich Bäcker und Mühlen am Tag des Brotes zu Wort melden
Das Grundnahrungsmittel wäre durch eine Schwächung des EU-Gentechnikrechts gefährdet. Dabei lieben die Österreicher Gebäck.

Wilder Hafer, Gerste und Wasser: Schon die Menschen der Altsteinzeit versuchten sich am Teig. 40.000 Jahre später gilt das älteste je zubereitete Lebensmittel immer noch als wichtiges Grundnahrungmittel. Am 16. Oktober ist Welttag des Brotes.

In Österreich nehmen zahlreiche Bäcker, Müllerinnen und Umweltschützer den Aktionstag zum Anlass, um gesunde Zutaten und eine transparente Kennzeichnung einzufordern. Denn die EU könnte mit einem neuen Gesetz die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung für Neue Gentechnik abschaffen.

„Die Industrie hatte nie großes Interesse daran, Konsumentinnen und Konsumenten klar über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu informieren. Vieles kann man uns leicht unterjubeln, wenn wir nichts davon wissen. Wir wollen aber wissen, was in unserem Brot und Gebäck steckt“, sagt Barbara van Melle, die schon vor 25 Jahren das österreichische Gentechnik-Volksbegehren unterstützt hat.

In Österreich gibt es derzeit keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. Doch: "Diese Grundlage einer gentechnikfreien, nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung ist aktuell bedroht“, sagt Brigitte Reisenberger von Global 2000. Denn die Biotech-Industrie wolle mit massiver Lobbyarbeit in Brüssel die die gesetzlichen Regelungen für Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik deutlich schwächen. „Gentechnik-Pflanzen aus der Risikoprüfung auszunehmen, wäre ein gefährlicher Schritt, da die Auswirkungen von Neuen Gentechnik-Pflanzen bis dato wissenschaftlich kaum erforscht ist“, sagt Reisenberger weiter.

„Wenn das EU-Gentechnikrecht für Getreide verwässert wird, wissen wir nicht mehr, was in das Mehl reinkommt. Gerade in unserem Bäcker-Handwerk ist Transparenz bei den Rohstoffen zentral“, bestätigt Bäcker Simon Wöckl von Kruste & Krume. In die selbe Kerbe schlägt Georg Resch von der Bäckerei Resch & Frisch, er betont: "Als österreichisches Familienunternehmen fühlen wir uns unserer Region und den Menschen verpflichtet. Die Qualität unserer Böden und die Güte der Lebensmittel sind die Grundlage unseres Lebens."

Beliebte Kost

Tatsächlich ist Österreich ein Land der Brotesser. Sieben von zehn Österreicherinnen und Österreichern essen mindestens einmal pro Tag Brot oder Gebäck - nicht zuletzt, weil das Angebot so groß ist wie sonst kaum wo. Hierzulande gibt es allein rund 150 verschiedene Brotsorten.

Welche Bäckereien zwischen Boden- und Neusiedler See besonders beliebt sind, hat kürzlich das Genuss-Magazin Falstaff erhobent. Zwei Wochen lang sammelte Falstaff in allen neun Bundesländern Stimmen für die beliebtesten Bäckereien. Hier die Sieger des Publikum-Rankings:

Bäckereien-Ranking

In Wien gewinnt Ströck mit mehr als 30 Prozent der abgegebenen Stimmen das Voting der beliebtesten Bäckerei, die zweitbeliebteste Bäckerei der Hauptstadt ist Der Mann; Platz drei belegt die Bäckerei Szihn. „Wenn es um die Qualität von Brot, die Auswahl an Brotsorten und Aromen geht, nimmt Österreich international eine Spitzenposition ein. Während im diesjährigen Ranking der beliebtesten Bäckereien Österreichs in Wien, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland die Vorjahressieger überzeugen konnten, finden sich in Oberösterreich und der Steiermark neue Sieger“, kommentiert Falstaff-Herausgeber Wolfgang M. Rosam.

In Niederösterreich schafften es Geier. Die Bäckerei (mehrere Standorte), Café Bäckerei Lechner (3671 Marbach an der Donau) und Koll  (2870 Aspang) aufs Podest.

Im Burgenland punkteten die Bäckerei Hiessberger (2423 Deutsch Jahrndorf), Koll (7442 Lockenhaus) und Bäckerei Goldenitsch (7161 St. Andrä am Zicksee).

Die Sieger in Oberösterreich waren Bäckerei-Café Resch&Frisch (mehrere Standorte), Brotsüchtig (mehrere Standorte in Linz) und Bäckerei Lebersorger (4841 Ungenach).

In der Steiermark erhielten die Bäckerei-Konditorei-Café Reicht (8330 Feldbach) besondern Zuspruch sowie Martin Auer (mehrere Standorte) und Bäckerei Sorger (mehrere Standorte in Graz).

In Kärnten seiht Falstaff die Bäckerei Christian Berger (9500 Villach), Bäckerei Cafe Josef Gregori (9585 Gödersdorf) und Franz Haimburger (9143 Feistritz ob Bleiburg) vorne.

Zu den beliebtesten in Salzburg zählten Bäckerei, Café, Konditorei Rößlhuber (5101 Bergheim bei Salzburg), Bäckerei-Café Resch&Frisch (mehrere Standorte) und Bäckerei – Café Josef Haberl (5723 Uttendorf).

In Tirol verzeichneten Hausbäckerei Waldhart (mehrere Standorte in Telfs), Bäckerei Café Adler (6215 Achenkirch) und Die Brotbuben (mehrere Standorte in Innsbruck) bei Kundinnen und Kunden Erfolge.

Die Vorarlber Sieger im Falstaff-Ranking waren Beck Kainz (mehrere Standorte), Backstube Lech (6764 Lech am Arlberg) und Bäckerei Mangold (mehrere Standorte).

Liebe zum Brot

Prinzipiell bevorzugen die Österreicherinnen und Österreicher vor allem Schwarzbrot, dicht gefolgt von weißem. Rund ein Drittel genießt zum Frühstück am liebsten Korngebäck oder Vollkornbrot, und jeder Vierte hat in der Früh Lust auf eine Semmel. Statistisch liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr bei rund 48 kg Brot; pro Monat sind das ca. vier Kilo.

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