Mehr Zucker in zwei Gläsern Wein als im Hamburger

Mehr Zucker in zwei Gläsern Wein als im Hamburger
Britische Experten kritisieren die fehlende Produktkennzeichnung auf den Etiketten alkoholischer Getränke.

Am Mittwoch hat das EU-Parlament gegen Krebswarnungen auf Alkohol-Flaschen gestimmt, jetzt beklagen britische Experten die "völlig unzureichende" Produktkennzeichnung auf alkoholischen Getränken in Bezug auf den Kaloriengehalt.

Erwachsene können bereits mit zwei Gläsern Wein die empfohlene Tagesmenge an Zucker überschreiten, warnt die Alcohol Health Alliance UK (AHA) in der online-Ausgabe von "The Guardian". Der Rebensaft könne zudem sehr kalorienreich sein, mitunter hätten zwei Glaserl Wein mehr Kalorien als ein Hamburger.

30 Rot-, Weiß-, Rosé-, Frucht- und Schaumweine analysiert

Die AHA, sie vertritt mehr als 60 Gesundheitsorganisationen, untersuchte für ihre Analyse beliebter Weine den Kalorien- und Zuckergehalt von 30 Flaschen Rot-, Weiß-, Rosé-, Frucht- und Schaumwein, die im Vereinigten Königreich verkauft werden. Und kam zu dem Schluss: Zucker- und Kaloriengehalt der ausgewählten Weine variieren stark. Diese Informationen werden aber nicht an die Konsumenten weitergegeben.

Große Unterschiede, kaum Kennzeichnung

Auf den meisten Etiketten fehlen die Angaben dazu. So wurde der Zuckergehalt auf keinem einzigen Produkt ausgewiesen, die Kalorien nur auf zwanzig Prozent der untersuchten Etiketten. Damit ist es den Verbrauchern auch nicht möglich, den häufigen Zusammenhang zwischen viel Zucker und geringem Alkoholgehalt zu erkennen.

Kritik an unzureichenden Etikettierungsvorschriften

The Guardian zitiert den Vorsitzenden der AHA, Prof. Sir Ian Gilmore, dazu: "Die derzeitige Ausnahme des Alkohols von den Etikettierungsvorschriften für Lebensmittel und Getränke ist absurd. Wer Milch oder Orangensaft kauft, hat den Zuckergehalt und die Nährwertangaben direkt zur Hand. Aber ... nicht ..., wenn es um Alkohol geht - ein Produkt, das nicht nur Fettleibigkeit fördert, sondern auch weit verbreitete Gesundheitsschäden verursacht und mit sieben Krebsarten in Verbindung gebracht wird."

Britische Experten schlossen sich der Kritik an. Es sei völlig unzureichend, der Alkoholindustrie zu überlassen, welche Informationen sie auf ihren Produkten anbringen will und welche nicht. Sie forderten verlässliche Informationen direkt auf den Flaschen und Dosen für einen mündigen Konsum.

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