Neue Grenzwerte für Schwermetalle sollen Lebensmittel sicherer machen

Manche Inhaltsstoffe von Lebensmitteln stehen im Verdacht, die Gesundheit zu schädigen.
Im Kampf gegen Krebs trägt die EU-Kommission aktuellen Erkenntnissen zur Schädlichkeit von Blei und Cadmium Rechnung.

Sich gesund zu ernähren, ist nicht immer einfach. Jetzt hilft die EU dabei. Diese Woche treten neue Grenzwerte für Schwermetalle in einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kraft. Die Maßnahme  erfolgt im Zuge des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung. In Säuglingsnahrung, Gewürzen, Wein und Salz gelten ab Montag strengere oder zusätzliche Höchstgehalte für Blei. Ab Dienstag gibt es zudem neue Cadmium-Grenzwerte für etliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Ölsaaten.

EU: Verbraucher an oberster Stelle

„Im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans haben wir uns verpflichtet, den Gehalt karzinogener Inhaltsstoffe weiter zu verringern“, sagt EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zum Inkrafttreten der neuen Regeln. Der Schritt sei ein weiteres konkretes Beispiel dafür, dass "in der EU der Verbraucher bei Lebensmitteln immer an erster Stelle steht".

Studien Rechnung getragen

Hintergrund der neuen Grenzwerte für das Schwermetall Blei sind Erkenntnisse, nach denen es keine Schwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen werden können. Zudem äußerte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zuletzt Besorgnis darüber, dass die derzeitige ernährungsbedingte Exposition gegenüber Blei die neurologische Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern beeinträchtigen könnte.
Vergleichsweise hohe Bleigehalte wurden in der Vergangenheit in Algen, Fisch, Meeresfrüchten und Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen.

Strengere Bestimmungen für Weine ab Ernste 2022

Nach Expertenmeinung können aber auch andere Lebensmittel wie zum Beispiel Getreideprodukte oder Gemüse trotz vergleichsweise geringer Bleigehalte einen nennenswerten Anteil zur Bleiaufnahme beitragen, da diese viel verzehrt werden. Künftig gilt so zum Beispiel auch für die meisten Salzsorten ein Höchstgehalt von 1,0 Milligramm je Kilogramm. Für Weine wird er ab der Ernte 2022 von 0,15 auf 0,10 Milligramm je Kilogramm abgesenkt.

Das Schwermetall gelangt insbesondere durch Verbrennungsprozesse oder als Bestandteil von Klärschlamm in die Umwelt. Zudem kann es auch durch Phosphatdüngung in den Boden eingetragen werden. Wie auch Blei ist Cadmium giftig und krebserregend.

Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Maßnahmen vor. Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein EU-weites Netz von Krebszentren. „2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs diagnostiziert. Weitere 1,3 Millionen Menschen starben an der Krankheit, darunter über 2000 junge Menschen“, erklärt die EU-Kommission das mit vier Milliarden Euro ausgestattete Projekt. Wenn man nicht entschlossen handle, werde es bis 2035 sogar noch rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben.

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