Boeing-Absturz: Laut Trump sind Flugzeuge "zu kompliziert für Piloten"

Der US-Präsident will IT-Experten ins Cockpit setzen. Das Massachusetts Institute of Technology zeigt sich über Trumps Vorstoß amüsiert.

Der Absturz des Ethiopian-Airlines-Flugzeuges vom 10. März forderte 157 Todesopfer – und bleibt nicht ohne Folgen.

Der zweite Absturz einer neuen Boeing 737 Max 8 binnen weniger Monate hat wachsende Zweifel an der Sicherheit des Flugzeugtyps aufkommen lassen und zu Flugverboten rund um den Globus – auch in Österreich und Deutschland – geführt. Zu den Ausnahmen gehören derzeit noch die USA, wo die Luftfahrtbehörde FAA die Zuverlässigkeit der Maschinen bisher als gegeben ansieht.

Flugzeuge sind "zu kompliziert"

Das hindert US-Präsident Donald Trump freilich nicht daran, sich via Twitter in der Sache zu Wort zu melden – mit einer recht bizarren Äußerung, wohlgemerkt.

Trump schlug in zwei Tweets vom Dienstag vor, Computer-Experten des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) anstelle von Piloten ins Cockpit neuer Flieger zu setzen. Da letztere derart "kompliziert" zu steuern seien, "werden Piloten nicht mehr gebraucht". Stattdessen bräuchte man mittlerweile IT-Experten für die Bedienung der Flieger.

Eine unerfreuliche Entwicklung, wie Trump findet. Er wolle nicht, dass "Albert Einstein mein Pilot ist". Stattdessen möchte er "großartige Flugprofis, die einfach und schnell die Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen dürfen", an den Instrumenten sehen.

Trumps Tweet zog binnen kurzer Zeit weite Kreise. Mittlerweile hat auch das von ihm angesprochene MIT darauf reagiert.

"Wir sind sehr glücklich behilflich zu sein", schrieb das Labor für Computerwissenschaften und Künstliche Intelligenz des MIT auf Twitter. "Aber vielleicht können wir auch die Piloten behalten?" Das Posting endete augenzwinkernd – mit einem denkenden Emoji und einem nach oben gerichteten Daumensymbol.

Ursachenforschung und Softwareproblem

Die genaue Ursache für den Absturz des Ethiopian-Airlines-Flugzeuges ist noch ungeklärt. Der Flugschreiber wurde aber bereits gefunden und soll nun analysiert werden. Allerdings hat US-Flugzeughersteller Boeing in der Nacht auf Dienstag erstmals ein Softwareproblem bei Maschinen des Typs 737 MAX eingeräumt. Man arbeite derzeit an einer "Verbesserung der Software", teilte Boeing mit. Im Detail geht es um ein Programm zur Fluglagestabilisierung (MCAS), bei dem es durch falsche Sensordaten zu Problemen kommen kann (mehr dazu hier). Piloten seien jedoch "immer in der Lage die Flugkontrolle manuell außer Kraft zu setzen", betonte das Unternehmen. Die 737 Max sei "ein sicheres Flugzeug".

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