Boeing 737-MAX8: Der harte Kampf um den Treibstoffverbrauch

Der Konkurrent: Die A320neo
Boeing versus Airbus. Immer weiter, immer mehr Passagiere und immer weniger Verbrauch

Um rund zehn Prozent brach am Montag die Aktie des Herstellers Boeing ein. Die Absturzserie bringt das Unternehmen gehörig unter Druck. Auch das „Grounding“ der betroffenen MAX8-Flotte in China ist Teil eines geopolitischen Streits zwischen China und den USA, wo Boeing seinen Sitz hat. Für die kommenden, asiatische Großmacht ist das ein weiterer Trumpf im Kampf um mögliche US-Strafzölle. Auch wenn offiziell mit „Sicherheitsgründen“ argumentiert wird, geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen. Die MAX-Serie ist die aktuell wichtigste und soll den Flugzeugmarkt für ein Jahrzehnt beherrschen.

Doch im Hintergrund scheint es so, dass der Kampf um den Treibstoffverbrauch mit den Abstürzen in Äthiopien und Indonesien erste Opfer gefordert haben könnte. Den wenigsten Fluggästen ist bekannt, wie viel Einnahmen die Airlines pro Sitz haben. Berechnungen des Bundesverbandes des deutschen Luftverkehrswirtschaft gehen von nur noch durchschnittlich 94 Cent pro Passagier aus.

Das kostet ein Flug

Ein Flug nach Mallorca kostet eine mitteleuropäische Airline laut Experten etwa 20.000 bis 30.000 Euro, ein kompletter Flug mit einem riesigen Airbus A380 in die USA ungefähr 400.000 Euro. Doch rund ein Drittel davon geht für den Treibstoff drauf. Deshalb wächst das Interesse der Fluglinien nach Modellen, die spritsparend sind und eine hohe Reichweite haben.

Boeing 737-MAX8: Der harte Kampf um den Treibstoffverbrauch

Der betroffene Typ

Von rund 3,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer ist man mittlerweile bereits bei um die zwei Liter gelandet. Boeing versprach mit der MAX-Serie 14 Prozent weniger Verbrauch als bei den Vorgängermodellen. Nur der (kleinere) Konkurrent Airbus A319neo soll dabei noch mithalten können. Deshalb wurde die MAX8 zum Renner.

Der Markt konzentriert sich dabei zusehends auf Maschinen mit Kapazitäten um die 200 Personen und einer hohen Reichweite. Boeing hat die 737 nun in der vierten Generation (mit der MAX-Serie) und Konkurrent Airbus kontert mit der A320-Serie neo. Da Fluggäste lieber zwei Flüge mit unterschiedlichen Zeiten haben, sind große Maschinen wie der A 380 nicht mehr in Mode. Deshalb wird bei diesem bald die Produktion eingestellt.

Boeing 737-MAX8: Der harte Kampf um den Treibstoffverbrauch

Die MAX-Serie steht jedenfalls vor der großen Ausrollung, mehr als Flugzeuge sind bestellt. 108 sind laut KURIER-Informationen bereits ausgeliefert. Insgesamt wären 350 fertig, allerdings sollen bei einigen noch die Triebwerke fehlen, da es Lieferschwierigkeiten gibt.

Nicht in Österreich

Die Fluglinien mit Österreichbezug zeigen bisher jedenfalls kein Interesse an diesen Maschinen. Die AUA und die Laudamotion haben in diesem Bereich vor allem Airbus im Einsatz. Die Lauda-Mutter Ryanair hat aber bereits über 100 Stück der MAX-Serie bestellt. In Europa sind auch Turkish Airlines, Iceland Air und Norwegian im Aufbau einer MAX8-Flotte.

Ob der Aktienkurs von Boeing tatsächlich lange auf Talfahrt bleibt, ist offen. „Denn genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für neue Bestellungen, weil der Preis etwas zurückgehen wird“, formuliert es ein Luftfahrt-Insider lapidar.

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