Wehmütig und bissig
„Wien, Wien nur du allein.“ Geschrieben hat dieses Lied Rudolf Sieczyński, ein Wiener mit polnischen Wurzeln. Auch das ist es, was das Wienerlied ausmacht: Wienerlieder sind Lieder, die hier entstanden sind. „Zuag’rast“ sind wir alle einmal.
Die diesjährige Festwocheneröffnung (Freitag, 21.20 Uhr) hinterfragt das Klischee des Wienerliedes, indem sie dem berühmtesten Titel ein Fragezeichen beifügt: „Wien, Wien nur du allein?“, heißt der Abend.
Stars auf der Bühne vor dem Rathaus sind Musiker verschiedener Genres, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit auch immer wieder dem Wienerlied verschrieben haben: Michael Schade, Angelika Kirchschlager, Fatima Spar, die Strottern, Ernst Molden, Walther Soyka und Ursula Strauss, die Philharmonia Schrammeln und Willi Resetarits & Stubnblues werden Musik aus Wien vortragen – von klassisch bis gegenwärtig, von raunzend bis bissig, von politisch-kabarettistisch bis lyrisch-verträumt, von wehmütig bis weinselig-schunkelnd.
Ofczarek und Wienerlieder
Dabei sind Superhits des Wienerliedes wie Hermann Leopoldis „Schön ist so ein Ringelspiel“, aber auch moderne Klassiker: „Wia tanzn is“, von
Durch den Abend führt Nicholas Ofczarek, der ein Nestroy-Couplet in einer Bearbeitung von Nicolas Hagg vortragen wird. Walther Soyka, Ernst Molden und Ursula Strauss würdigen Lied-Legende Maly Nagl. Molden wird außerdem unter Beweis stellen, dass auch Bob Dylan im Grunde ein Wienerlied-Musiker ist: „Daun bin i ealösd“ heißt seine Fassung von Dylans „I shall be released“.
Fatima Spar singt Georg Kreisler und erinnert mit „Piano Pasttime“ an das fast vergessene Kapitel des Swing in der Wiener Zwischenkriegszeit.
Willi Resetarits und der Stubnblues singen unter anderem Lieder aus Kroatien, und interpretieren H. C. Artmanns unter die Haut gehendes „Alanech fia dii“ Was für ein Herzausreißer!
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