Wie der virtuelle Jubel bei den Hahnenkamm-Rennen funktioniert
Button drücken statt Daumen drücken: Nach dem Neujahrskonzert 2021 folgt der nächste Impuls für interaktiven Applaus bei einem Top-Ereignis in Österreich. Das TV-Signal des ORF wird am gesamten Ski-Rennwochenende in Kitzbühel mit virtuellen Jubelgesängen und weiteren akustischen Signalen angereichert. Die Intensität kann dabei via App-Steuerung von den Zuschauern beeinflusst werden.
Als Vermarkter der Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel hat die Liechtensteiner WWP-Group gemeinsam mit dem Telekomanbieter A1 und dem ORF diese "virtuelle Fanaktivierung" konzipiert. "Wir müssen in diesem Jahr auf die Zuschauer vor Ort coronabedingt verzichten. Umso mehr freut es mich, dass wir einen Weg gefunden haben, die Fans mit einzubeziehen", sagt Philipp Radel, CEO der WWP-Group.
Tröten, Kuhglocken, Klatsch- und Jubelgeräusche via App
Die entsprechende "A1fan.app" ist ohne Download und Registrierung erreichbar, versprechen die Macher. Zwischen vier Buttons können die Zuschauer dabei auswählen: Tröte, Kuhglocke, Klatschen und Jubeln. Per Click kann man so während der einzelnen Fahrten zur Gesamtstimmung beitragen. Wie intensiv jeder Läufer angefeuert wurde, zeigt eine spezielle Anzeige im Zielgelände.
Getestet: Drücken, drücken, drücken
Ein Test am Smartphone bei der ersten Abfahrt auf der Streif am Freitag zeigte, dass ein mehrmaliges Betätigen des Buttons notwendig ist, um eine interaktive Reaktion zu erzeugen. Ob und nach wie viel Sekunden diese Reaktion übertragen wurde, ließ sich nicht direkt nachvollziehen.
Die Fangeräusche blieben insgesamt dezent im Hintergrund und wirkten nicht zu aufdringlich. Nach dem schweren Sturz des Schweizers Urs Kryenbühl wurden die virtuellen Fangeräusche sofort gestoppt und ein ernster Hintergrund-Sound eingespielt.
In der Aussendung wird das Verfahren so beschrieben: "Von jedem App-User werden einmal pro Sekunde die aktuellen Prozentwerte der vier Jubelarten an das Backend geschickt. Die Videowall vor Ort aktualisiert sekündlich die vier animierten Pegel der Durchschnittswerte. Aus einer Klangbibliothek werden anhand der gesammelten Informationen die passenden Geräusche ausgewählt, in Echtzeit zusammengemischt und in der TV-Übertragung ausgespielt."
Die Klangbibliothek umfasse Hunderte von Geräuschen, die für diesen Zweck aufgenommen wurden, um ein möglichst realistisches Klangerlebnis zu erzeugen.
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