"Vorstadtweiber"-Macher: "Jetzt haben alle miteinander geschlafen"

"Vorstadtweiber"-Macher: "Jetzt haben alle miteinander geschlafen"
„Vorstadtweiber“-Mastermind Uli Brée und Regisseur Harald Sicheritz über den Abschied von der ORF-Erfolgsserie nach sechs Staffeln, ein Nachfolgeprojekt und die Komödienkrise im Kino.

„Nach sechs, sieben Jahren ist es auch irgendwann einmal gut“, sagt Uli Brée zum Abschied von den „Vorstadtweibern“. Der deutsch-österreichische Drehbuchautor erfand die Serie über die umtriebigen Döblinger Damen. Für den ORF waren die „Vorstadtweiber“ ein veritabler Quoten-Hit. Die sechste und letzte Staffel startete vergangenen Montag auf ORF1 mit durchschnittlich 621.000 Zusehern. Diese Reichweite liegt im Schnitt der fünften Staffel, aber klar unter dem Staffelauftakt des Vorjahrs.

Derzeit arbeitet Brée an einer ORF-Serie mit dem Titel „Biester“, mit einer anderen, jüngeren Tonalität. Im Mai sei Drehbeginn für das Nachfolgeprojekt. „Wir wollen aber bewusst keinen ,Vorstadtweiber‘-Abklatsch machen“, sagt Brée. Die Serie spiele in Wien, „bei den Reichen und bei den Armen“.

Die Regiearbeit bei den finalen elf „Vorstadtweiber“-Folgen teilten sich Mirjam Unger („Maikäfer flieg“) und Harald Sicheritz („Hinterholz 8“). Letzterer stellte sich mit Brée unseren Fragen.

KURIER: Wie fühlt sich das Ende eines solchen umfangreichen Kapitels an?

Uli Brée: In meinem Arbeitsprozess als Autor ist der Abschied vonstatten gegangen, als ich die Bücher abgegeben habe. Aber bei „Vier Frauen und ein Todesfall“ zum Beispiel war es so: Als die letzte Folge im Fernsehen lief, hatten wir eine WhatsApp-Gruppe mit der ganzen Partie, wir haben uns da im Wohnzimmer emotional von dem Ding verabschiedet. Auch bei den „Vorstadtweibern“ wird der Abschied spürbar sein, wenn die allerletzte Folge gelaufen ist.

Harald Sicheritz: Das ist der wirkliche Schlusspunkt  für alle, nicht nur für die, die daran beteiligt waren.

Was hat die „Vorstadtweiber“ ausgezeichnet?

Sicheritz: Die Trademark war von Anfang an, dass, wer immer in der Serie auftritt, A-Liga ist, oder spätestens nach drei Szenen dazugehört. Viele haben dadurch einen Karriere-Booster erlebt. Das hat sich unglaublich schnell etabliert und deshalb musste ich auch nie darüber nachdenken, ob ich eine weitere Staffel mache.

In der finalen Staffel geht es um Alterserscheinungen.

Brée: Es lag für mich auf der Hand, weil in der Serie doch sechs Jahre vergangen sind. Man wird halt auch älter in der Zeit. Gerade bei den „Vorstadtweibern“, wo es viel um Äußerlichkeiten geht, ist das natürlich ein Thema, das man aufgreifen muss.

Sicheritz: Mir ist dabei der wundervolle Satz von Oscar Wilde eingefallen: Nur ein wirklich oberflächlicher Mensch beurteilt Leute nicht nach ihrem Äußeren.

Ein männlicher Protagonist hat auch ein Problem, nämlich mit der Prostata ...

Brée: Ich hab’ halt alle Probleme aufgegriffen, die man so hat um die fünfzig. (lacht)

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