Von wegen neutral – Portischs politische Aktionen

Portisch verteilte auch selbst an Passanten Aufrufe zur Unterstützung des Rundfunkvolksbegehrens 1964 (hier am Ring, bei der Wiener Staatsoper)
Teil 6: Portischs Leitartikel gelten als ausgewogen, aber er vertritt doch kantige Meinungen. So schreibt er gegen Otto Habsburg – und betreibt das Rundfunk-Volksbegehren.

2010 hat Hugo Portisch dem Verleger Hannes Steiner in 30 Stunden sein Leben erzählt mit dem Auftrag, sein geistiges Erbe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Steiner hält gemeinsam mit dem Unternehmer Michael Kraus die Rechte an diesen „Toskana Tapes“. Wir bringen die packendsten Auszüge in einer zwölfteiligen Serie.

von Martin Haidinger

Seit Ende der 50er Jahre beschäftigt die Habsburg-Frage und dann -Krise die Republik. Otto (von) Habsburg, der Sohn des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn, verzichtet auf seine Thronansprüche und will nach Österreich einreisen. Das spaltet die Koalition und das Land. Die ÖVP hat keinen Einwand, aber die SPÖ und auch die oppositionelle FPÖ laufen Sturm dagegen. KURIER-Herausgeber Ludwig Polsterer, der eher pro Habsburg eingestellt ist, reist bereits 1958 gemeinsam mit Chefredakteur Hugo Portisch zu Otto in dessen Domizil nach Pöcking in Bayern, um herauszufinden, was er in Österreich vorhat.

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