Nach ORF-Aus: Philipp Jelinek turnt künftig bei Servus TV
Philipp Jelinek, dessen Sendung "Fit mit Philipp" vom ORF eingestellt wurde, turnt künftig bei Servus TV.
Der Wiener wird am 29. April – obwohl da noch ORF-Mitarbeiter - bei ServusTV mit einer neuen Sendung starten (dürfen), bestätigen Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Gespräche dazu fanden bereits statt. Das Engagement kommt nicht wirklich überraschend, auch weil der Salzburger Private der einzige Sender in Österreich ist, bei dem der 56-Jährige noch nicht war. ServusTV erklärte vorerst nur, dass man „an attraktiven Sportsendungen immer interessiert“ sei.
ORF bleibt "Fit mit ..." neuen Stars
Beim ORF sind bereits alle Weichen gestellt: Die „Fit mit …“-Sendung in ORF2 wird es dort weiter zur gewohnten Zeit (9.05 Uhr) im Angebot geben - nun mit anderen Publikumslieblingen und Prominenz verstärkt. Den Auftakt macht schon am kommenden Montag „Dancing Star“ und Profitänzerin Conny Kreuter. In weiterer Folge werden u. a. die ehemaligen Spitzensportler Armin Assinger, Andreas Goldberger und Hans Knauß „Fit mit den Stars“-Vorturner.
Erst am Donnerstagabend hatte der Öffentlich-Rechtliche die arbeitsrechtlich „einvernehmliche“ Trennung von Jelinek bekannt. Anlass waren abgründige FPÖ-Chats, die im Zuge eines Untersuchungsausschusses öffentlich wurden. Am Tag vor Jelineks Aus hatte der KURIER weitere wenig schmeichelhafte Details veröffentlicht.
Maulwurf fürs eigene Fortkommen
Aus den Chats aus 2018/19 war ersichtlich, dass er sich offensiv als Maulwurf anbot und Interna den ORF und dessen Mitarbeiter betreffend an die FPÖ weitergab. Dass er nach dem Auffliegen auch noch, entgegen der ORF-Vorgabe, an die Öffentlichkeit ging, mit einer Entschuldigung, die gegenüber seinem Arbeitgeber keine war, brachte das Fass zum Überlaufen. Eine weitere Zusammenarbeit war damit unmöglich, auch wenn man als ORF somit einen Quotenbringer ziehen lassen musste.
„Du bist und bleibst mein Mentor“
Jelineks Adressat in den Chats war jeweils der später über den Ibiza-Skandal gestürzte FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache („Du bist und bleibst mein Mentor“). Im Gegenzug erhoffte sich der nunmehr ehemalige Vorturner in der Zeit der schwarz-blauen Regierung einen kräftigen Schub für seine Moderationskarriere am Küniglberg – was auch stattfand. „Freu mich auch sehr das WIR das geschafft haben. Sollten uns wenn du zurück bist kurz sehen … hab eine Info für dich die eventuell wichtig sein könnte“, schickte Jelinek an Strache.
Bis hin zur angestrebten Moderation von „Guten Morgen Österreich“ oder in der Nachmittagsschiene reichte es allerdings nicht. Jelinek hatte aber zumindest mit seiner Sportsendung großen Erfolg. In der Pandemie wurde er zu einem beliebten Tagesfixpunkt nicht nur für ältere Seherinnen und Seher.
Verschlossene Dosen
Auch beim zum Red-Bull-Reich gehörenden ServusTV wird für Jelinek nur Schweigen nach außen Gold sein. Hier ist man noch strikter als der ORF, was die Kommunikation betrifft. Interna spült es deshalb selten nach draußen. Allerdings wird Jelinek bei ServusTV auch kaum in der Nähe der Zentrale mit dem Intendanten Ferdinand Wegscheider gleich neben der Red Bull-Arena kommen. Im ORF saß Jelinek mitunter sogar in Besprechungen im Bereich der Generaldirektion („Ich bekomme einiges mit .. was so gesprochen wird.“)
Umstellen wird sich Jelinek jedenfalls in eine Richtung hin müssen - „Fit mit Philipp“ kann die neue Sendung nicht mehr heißen, weil die Markenrechte daran weiterhin beim ORF liegen. Und soweit reicht die Zusammenarbeit zwischen ORF und Servus dann doch noch nicht, dass man auch diese Rechte – so wie etwa beim Fußball – teilt.
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