Wegscheider: "Unverändertes Bekenntnis zu ServusTV"
Mit neuen Shows, frischer Fiction und der Verlängerung von Sportrechten wie jene der MotoGP am Sonntag lässt nun ServusTV wieder verstärkt aufhorchen. In den Monaten nach dem Tod von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz war immer wieder über die Zukunft des Salzburger Privatsenders spekuliert worden. Die Ankündigung des Ausstiegs aus dem deutschen TV-Markt tat ihr übriges. Intendant Ferdinand Wegscheider im Interview.
KURIER: Es wurde in den vergangenen Wochen viel über ServusTV und seine Zukunft spekuliert. Deshalb die Frage: Mit welchen Zeithorizont planen Sie? Das TV-Geschäft ist, gerade was Rechte betrifft, selten ein Ad-hoc-Business. Als Großrecht steht bislang die Fußball-EM 2028 als Letztes im Servus-TV-Kalender.
Ferdinand Wegscheider: Unsere Planungen sind langfristig. Das zeigt ja nicht zuletzt der Erwerb der Übertragungsrechte für die UEFA EURO 2028 sieben Jahre vor dem Event. Das war und ist ein klares Bekenntnis und nachhaltiges Invest des verstorbenen Eigentümers in die Zukunft von ServusTV und dieses Bekenntnis hat sich auch nach dem Tod von Dietrich Mateschitz nicht geändert. Wenn ich mir den ServusTV-Sportkalender der nächsten Jahre ansehe und mit dem Angebot europäischer Free-TV-Sender vergleiche, würde ich mir über über die Zukunft ServusTV wenig Sorgen machen.
Kosteneffizienz
Mit Goetz Hoefer, zuvor u. a. bei Spiegel TV, gibt es nun erstmals einen Programmverantwortlichen. Was sind seine Kernaufgaben? Die Rede ist insbesondere auch von einem Spar-Auftrag. Wenn dem so ist – steigt Servus wie andere jetzt auch auf die Kostenbremse oder geht es um erhöhtes Kostenbewusstsein?
Das ist so nicht ganz richtig. Es gab bei ServusTV immer einen Programmverantwortlichen. Nachdem der Sender in den vergangenen Jahren so schnell gewachsen ist, haben wir zu meiner Entlastung einen Programmdirektor ausgeschrieben und mit Goetz Hoefer einen hervorragenden Mann für diese Aufgabe gefunden. Sein Kernauftrag liegt klar in der Weiterentwicklung unseres Qualitätsangebots im linearen und digitalen Bereich. Dabei ist eine kosteneffiziente Planung selbstredend eine Grundsatzvoraussetzung.
Ab 9. September präsentiert Florian Lettner seine Promi Quizjagd drei Mal im Samstag-Hauptabend: Die Premiere der Promi-Version absolvieren Kabarettist Viktor Gernot und Schauspieler Philipp Hochmair. Wer als Erster das oberste Feld erreicht, gewinnt 5.000 Euro für einen guten Zweck – und darf sich mit einem neuen prominenten Herausforderer duellieren.
Am 30. September folgt die neue Schätz-Show Pi mal Daumen mit ROMY-Gewinner Andi Moravec. Er stellt in sieben Runden seinem Publikum Fragen à la "Wie viele Namen stehen im Großglockner-Gipfelbuch?". Schätzmeister Michael Ostrowski darf als erster einen Tipp abgeben, danach sind die 72 Studiokandidaten an der Reihe.
Das Show-Konzept wurde von ServusTV nach einer Idee von Jürgen Heel mit- und weiterentwickelt. Das eindrucksvolle Studio-Design stammt von Florian Wieder ("Eurovision Song Contest", "The X-Factor", uvm.).
Ab 3. September gastieren Bares für Rares und Willi Gabalier für drei Ausgaben in Kitzbühel.
Für starke Quoten sorgt bei ServusTV – und wohl auch – ServusTV On – der Sport. Ihr investiert nun erneut in die MotoGP. Auch da wirkte es zwischendurch so, als wären die Rechte weg. Motorsport bleibt also neben Fußball Kern-Kompetenz?
Dass es bei so heißbegehrten Premium-Sportrechten in Verhandlungszeiträumen immer wieder Spekulationen gibt, ist nichts Neues. Umso mehr freut uns der neuerliche Rechteerwerb der MotoGP bis 2026! Damit füllen wir den ServusTV-Sportkalender mit einer großartigen Rennserie auf und bleiben die klare Nummer 1 in Sachen Live-Motorsport im österreichischen Fernsehen.
High End-Produktion
Für einiges Aufsehen gesorgt hat, dass ServusTV sich die Rechte an der ersten Serie von Regie-Großmeister Roland Emmerich „Those about To Die“ gesichert hat. Auch das schaut nicht nach „sparen“ aus?
Die Gerüchte vom großen Spar-Auftrag und Kosten-Bremse wurden ja nicht von uns gestreut! Aber im Ernst: wir sind dafür bekannt, immer wieder einmal zu überraschen und neue Dinge auszuprobieren. Der Erwerb einer internationalen High End - Produktion auf diesem Niveau ist etwas Besonderes und auch für ServusTV erstmalig. Primär konzentrieren wir uns aber weiterhin auf österreichische Eigenproduktionen.
Wie sind die Planungen für eigene neue Fiction, also TV-Filme oder Serien?
Im Herbst werden wir den vierten Altausseekrimi „Letzter Saibling“ und der „Der Metzger traut sich“ mit Simon Schwarz ausstrahlen. Außerdem starten wir mit den Dreharbeiten zum fünften Altausseekrimi „Letzter Jodler“ und zu „Trost & Rath“ mit Michael Ostrowski, deren Ausstrahlungen 2024 bzw. 2025 geplant sind.
Vielen Dank für das Interview.
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