ORF besetzt Schlüsselposition im Programm neu

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Nachfolge von Alexander Hofer als ORF-Unterhaltungschef/in wird gesucht. Ausschreibung läuft bis 10. Juni

Im ORF wird die Leitung der Hauptabteilung Unterhaltung (PD 5) neu besetzt. Die Ausschreibung – bis 10. Juni - ist notwendig geworden, weil Alexander Hofer, der diese Position wie auch die des ORF2-Channelchefs innehatte, mit April neuer ORF-Landesdirektor in Niederösterreich geworden ist.

Die Unterhaltung ist eine Schlüsselposition im TV-Geschäft – auch im ORF. Erst recht, weil es nun für den Öffentlich-Rechtlichen unter Führung von Roland Weißmann nicht mehr nur um die Publikumsansprache via ORF1 und ORF2, sondern auch in der digitalen Welt gehen wird. Mit der Ausdehnung der Gebührenpflicht via Haushaltsabgabe auf Streamer wird man sehr wohl verstärkt auch für dieses international orientierte, junge Publikum etwas bieten müssen. Die neue Leitung der Unterhaltung wird demnach so etwas wie Aufbruchsstimmung vermitteln können müssen.

Interimslösung

Derzeit ist Florian Illich interimistisch mit der Funktion betraut. Das war auch schon bei Hofer lange so. Illich arbeitet seit fast 30 Jahren für den ORF und war zuletzt als Redakteur und Executive Producer verantwortlich für die großen Musikshows im ORF wie etwa die "Starnächte". Seine Bewerbung ist ebenso vorstellbar wie die von Stefan Zechner, der Quizshows und Eventshows produziert und Delegationsleiter beim Song Contest ist. Als mögliche Bewerberin genannt wird auch Ines Schwandner, derzeit "Seitenblicke"-Chefin, die im Laufe ihrer Karriere für TV wie für Radio gearbeitet (und moderiert) hat.  

Wieweit es in Zeiten knapper Mittel dem ORF möglich ist, Impulse von außen zu setzen, scheint offen. In Österreich immer ein Thema in Bezug auf die TV-Unterhaltung ist Martin Gastinger. Der frühere ATV-Geschäftsführer und Erfinder einer Vielzahl von Formaten wurde schon einmal, Ende 2018, für diese ORF-Funktion gehandelt, unterschrieb allerdings dann bei ServusTV. Dort macht er etwa mit den Vorab-Quizsendungen dem ORF das Leben schwer. Auch Markus Andorfer bringt internationale Erfahrung und Markt-Kontakte mit. Der frühere ATV-Programmchef und vormalige Sendergründer im Bereich Kinder und Jugend im MTV-Reich ist als Berater einschlägig umtriebig, zuletzt u. a. mit FAST-Channels.   

Internationaler Markt

Die Zuständigkeit der Leitung im Bereich Unterhaltung umfasst laut Ausschreibung „den Bereich Familien-, Kinder- und Unterhaltungsprogramm (z.B.: Shows, Kabarett, Gesellschaftsmagazine)“. Die Mitwirkung gefordert wird u. a. bei der „Zieldefinition und den Maßnahmen zur Zielerreichung der Programme sowie Konzeption, Neu- und Weiterentwicklung von Formaten - auch mit Augenmerk auf neue Medien - in Zusammenarbeit mit der Programmentwicklung und dem Channel Management.“ Zu den Aufgaben gehört dementsprechend die „umfassende Beobachtung des Marktes hinsichtlich Formaten und Themen“, wozu auch entsprechende Kontakte erwartet werden.

Neben mehrjähriger Führungserfahrung, vielfältigem redaktionellem Erfahrungsspektrum sowie Erfahrung in der Stoff- und Projektentwicklung, werden „umfassende Kenntnisse der ORF-Sendungsstruktur (Fernsehen, Radio, Online) und der Programmangebote der Mitbewerber“, Kenntnis der Rechtsgrundlagen den ORF betreffend sowie „verhandlungssicheres Englisch (mündlich und schriftlich)“ von der Bewerberschar erwartet.

Bei gleichwertiger Qualifikation bevorzugt der ORF in diesem Tätigkeitsbereich „bis zur Erreichung eines Anteils von 45% Frauen, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.“ Das Bruttojahresgehalt liegt je nach Kollektivvertrags-Einstufung für interne Bewerber (deutlich) unter 100.000 Euro. Das scheint viel, nicht aber für diesen Bereich und  mit Blick auf den deutschsprachigen Raum.

 

 

 

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