Mit „The Office“ lieferte Greg Daniels schon einmal eine Serie über die Katastrophen des Büroalltags – von denen wir uns manche schon wieder sehnlichst herbeiwünschen. Und deshalb hat sein neuestes Projekt, die Netflix-Serie „Space Force“, eigentlich ein ziemlich gutes Timing erwischt.
Denn auch hier geht es um die Skurrilitäten des Arbeitsplatzes – nur halt beim Militär. Mit Steve Carell (der schon in „The Office“ zu sehen war und nun auch mitschrieb und -produzierte), John Malkovich, Ben Schwartz, Noah Emmerich, Lisa Kudrow und anderen ist die Serie auch hochkarätig besetzt.
Wie großartig hätte das werden können!
Der Präsident will ins All
Carell schlüpft in die Rolle von General Mark Naird, der zu Beginn der Serie seine lang ersehnte Beförderung bekommt. Zumindest glaubt er das. Denn anstelle der begehrten Air Force soll er eine neu gegründete Abteilung leiten, die auf Wunsch des US-Präsidenten ins Leben gerufen wurde: Space Force.
Von welcher real existierenden Person dieses Staatsoberhaupt inspiriert wurde, ist nicht schwer zu erraten: Seinen Herzenswunsch, den Mond zu besetzen, gab der Serien-Präsident per Tweet bekannt. Inklusive Rechtschreibfehler. (Eigentlich lautete die Nachricht "Boobs on the moon", aber seine Berater gehen davon aus, dass wohl "Boots on the moon" gemeint war.)
Aber auch Naird scheint nicht viel kompetenter zu sein als sein Vorgesetzter: Mit größter Überzeugung ist er prinzipiell immer anderer Meinung als der beratende Wissenschaftler der Space Force, der feingeistige Dr. Mallory (John Malkovich). Anstatt auf dessen Rat zu hören, zieht der rabiate Naird es etwa vor, ein beschädigtes Raumfahrzeug von einem Affen reparieren zu lassen.
Unspektakulär
Ein so ungleiches Duo, das trotz aller Antipathien gezwungen ist, miteinander zu arbeiten, bietet eigentlich eine Steilvorlage für herrliche Sticheleien. Doch das Verhältnis zwischen den beiden Männern entpuppt sich als relativ harmonisch und unspektakulär.
Dass Nairds pubertierende Tochter nach dem Umzug in die Pampa keinen Anschluss findet (weil sie im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden weder Klebstoff schnüffelt noch auf die Jagd geht), ist eine eher schleppende Nebenhandlung.
Naird selbst wird in manchen Szenen als inkompetent und überheblich dargestellt, trifft dann aber wieder vernünftige Entscheidungen. Genauso ambivalent ist der Tonfall der Serie.
Mehr Wahnsinn, bitte!
Vielleicht sind es einfach die Namen Daniels und Carell, die gewisse Erwartungen wecken. Oder die Tatsache, dass die Realität mittlerweile die Fiktion überholt hat: Ende 2019 hat Donald Trump tatsächlich eine Space Force ins Leben gerufen.
Man würde sich wünschen, dass die Serie absurder, verrückter, wahnsinniger ist. Aber das war vielleicht auch nie Ziel dieser Mission.
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