Millionen für ein Millionen-Publikum: ÖSV schreibt Medienrechte aus

Der Nachtsalom von Schladming ist eines der Highlights im ÖSV-Portfolio - und in der ORF-Quoten-Jahreswertung
Ungewöhnlich lange Laufzeit. Entscheidung offenbar noch vor dem Ende der Amtszeit von Ski-Präsident Peter Schröcksnadel

Auch wenn die Weltcup-Abfahrt der Herren in Saalbach am Freitag abgebrochen werden musste, konnte sich der ORF sicher sein: Die Quote stimmt. 543.000 Menschen verfolgten das Nicht-Rennen (53 Prozent Marktanteil). Denn der Skisport ist das absolute Zugpferd fürs TV-Publikum in Österreich. Das verdeutlichen die Zahlen der Saison-Highlights unter den Weltcup-Rennen im ORF: 1,4 Millionen sahen den Slalom in Schladming, 1,3 Millionen die Abfahrt in Kitzbühel und 1,2 Millionen die Slaloms von Herren und Damen in Flachau. Top-Plätze in der Quoten-Jahreswertung sind so garantiert.

Das macht dieses TV-Publikum so wertvoll und die Senderechte teuer.

Exklusivität

Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) hat diese Woche die Ausschreibung seiner Medienrechte angekündigt. Damit ist nun höchste Exklusivität auf dem Markt. Besseres gibt es nicht in Österreich.

Die Rechte umfassen, laut vorliegendem Schreiben, „alle in Österreich stattfindenden Veranstaltungen und Wettbewerbe im Rahmen der Weltcup-Serien des Internationalen Skiverbandes/FIS (Damen und Herren) in den Disziplinen Ski Alpin, Freestyle, Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen und Snowboard“ für das Lizenzgebiet Österreich. Im Mittelpunkt stehen die „Bewegtbild-Rechte, zur Live-Verwertung sowie zur zeitversetzten Verwertung in sämtlichen Verbreitungswegen.“ Weiters finden sich im ÖSV-Portfolio Radio- und Verwertungsrechte für digitale Werbesysteme.

Millionen für ein Millionen-Publikum: ÖSV schreibt Medienrechte aus

Man kennt sich. Lange. ÖSV-Präsident Schröcksnadel, ORF-Chef Wrabetz

Lange Laufzeit

Was alles nochmals etwas exklusiver macht, ist der ungewöhnlich lange Zeitraum, für den der ÖSV die Rechte ausschreibt – er reicht über fünf Jahre startend mit der Saison 2022/23. International üblich sind lediglich drei Jahre – so lassen sich zwischenzeitliche Preissteigerungen besser lukrieren. Aber auch so hat das ÖSV-Paket seinen Preis. Die derzeit – wie bisher immer – beim ORF liegenden Rechte werden auf brutto über 70 Millionen Euro für den Gesamtzeitraum taxiert. Dem steht einiges an Einnahmen aus Werbung, Kooperationen etc. gegenüber.

Für interessierte Sender und Unternehmen läuft bereits die Registrierungsphase, ab 15. April gibt es Ausschreibungsunterlagen zu den Rechtepakten. Vom Zeitlauf her ist es also gut möglich, dass Peter Schröcksnadel, der im Juni sein Präsidentenamt beim ÖSV abgibt, noch die Entscheidung trifft – was die Investitionslust anderer Sender drücken könnte, weil der sehr gut mit dem ORF kann. Was in der Vergangenheit auch schon mal die Bundeswettbewerbsbehörde aktiv werden ließ.

Prioritäten

Für den ORF haben die ÖSV-Rechte jedenfalls höchste Priorität. „Es ist wohl keine allzu große Überraschung, wenn ich bestätige, dass wir ein Angebot abgeben werden“, sagt ORF-Sportchef Hans Peter Trost. Von Sky Österreich heißt es: „Wir blicken mit einer ökonomisch klaren und verantwortungsbewussten Sicht auf den Wert von Sportrechten. Dabei spielt neben dem Mehrwert, den ein Sportrecht unseren Sky Sport-Zuschauern bietet, auch das entsprechende Investment und der Aspekt ,Rechte-Exklusivität‘ eine Rolle.“

Ganz knapp hält sich ServusTV mit der Festellung, man sei „stets an attraktiven Sportrechten interessiert.“ Das sagte man auch schon bei der Formel 1 oder der Europa League – diese Rechte teilt sich ServusTV nun ab Saison-Start mit dem ORF.

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