Wie man mit Verschwörungsgläubigen am besten diskutiert

Eine Aufnahme von der Corona-Demo Mitte Jänner in Wien. In der Coronakrise florieren Verschwörungserzählungen – nicht nur unter den „üblichen Verdächtigen“. Mit ihnen zu diskutieren, kann herausfordernd sein. Ingrid Brodnig gibt in ihrem neuen Buch Tipps, wie ein sachliches Gespräch mit Coronaleugnern und Verschwörungsgläubigen dennoch gelingen kann.
Autorin und Journalistin Ingrid Brodnig gibt in ihrem neuen Buch "Einspruch!" Tipps, wie man Verschwörungsmythen kontert.

Wenn der eigene Onkel oder die beste Freundin plötzlich Verschwörungsmythen glauben, werden sachliche Gespräche zur Herausforderung. Digitalexpertin Ingrid Brodnig erklärt in ihrem neuen Buch "Einspruch!", wie man geschickt kontert, wenn Familienmitglieder und Freunde falsche Erzählungen verbreiten, warum man Begriffe wie "Covidiot" vermeiden sollte und welchen Einfluss Prominente wie Schlagersänger Michael Wendler haben.

KURIER: Sie beschäftigen sich schon lange mit Fake News und Verschwörungsmythen. Gibt es aktuell tatsächlich mehr Verschwörungsgläubige, oder nehmen wir sie stärker wahr, weil es mit Corona konzentriert um ein Thema geht?

Ingrid Brodnig: Es sind mehr, und das ist auch der Grund, warum ich das Buch geschrieben habe. In der Coronakrise fallen nicht nur die "üblichen Verdächtigen" auf Falschmeldungen herein, sondern auch Menschen, die man als sehr vernünftig kennt. Daran sieht man, wie verlockend für einen großen Teil der Bevölkerung falsche Erzählungen bis hin zu Verschwörungserzählungen sind. Sie funktionieren nicht nur auf der Faktenebene, sondern auch auf der emotionalen Ebene, weil einfach das geglaubt wird, was in die eigene Erwartungshaltung passt.

Warum sind diese Erzählungen gerade jetzt so populär?

Wir leben in einer so unbehaglichen Zeit, dass die Realität manchmal unangenehmer ist als eine Verschwörungserzählung. Für manche ist es womöglich leichter zu glauben, dass es das Virus gar nicht gibt oder dass eine dunkle Elite dahintersteckt, als die Tatsache zu akzeptieren, dass wir weiterhin zu Hause sitzen und unsere Kontakte einschränken müssen. Gerade in angespannten Zeiten werden einfache Antworten populär.

Beim Diskutieren mit Verschwörungsgläubigen stößt man mitunter an Grenzen. Worauf sollte man achten?

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