Corona-Demo beendet: Blockaden, Party, Prominente und Festnahmen

Eine Menschenmenge demonstriert mit österreichischen Flaggen in einer Stadt.
Heinz-Christian Strache und ein bekannter Neonazi waren dabei, insgesamt knapp mehr als 10.000 Teilnehmer.

„Staatsgefährdenes Potenzial“ sieht der österreichische Verfassungsschutz bei den Corona-Demonstrationen (der KURIER berichtete hier) in Wien. Dementsprechend war man gespannt, wie viele Demonstranten die Anti-Corona-Proteste auf die Straße bringen. Polizeiexperten rechneten mit 10.000 bis 20.000 Aktivisten, manche Medien spekulierten im Vorfeld mit 30.000 und mehr. Ganz so viele wurden es jedenfalls nicht.

Die Stimmung war jedenfalls schon im Vorfeld aufgeheizt, erstmals überhaupt bekamen Medienvertreter Polizisten zum Schutz beigestellt. Bei vorhergehenden Protesten hatte es immer wieder Angriffe auf die unabhängige Presse gegeben. Corona-Leugner wollten objektive Berichte von den Protestmaßnahmen verhindern.

Eine Demonstration mit österreichischen Flaggen und einem Banner mit der Aufschrift „Kurz muss weg“.

Die bereits ab 9 Uhr Früh geplanten Sternmärsche von den Außenbezirken zu den Protesten am Ring wurden - wohl auch wegen des Schneefalls - abgesagt. Dennoch gab es bereits ersten Zustrom, in den Vormittagstunden kontrollierte die Polizei zahlreiche Busse bei der Anreise. Es kam auch zu Verzögerungen im Wiener U-Bahn-Netz.

Viele verschiedene Gruppierungen

Die Aktivisten - eine Mischung aus Corona-Leugnern, besorgten Bürgern, ehemaligen Staatsverweigerern und Rechtsextremen - wurden von einem Sponsor mit Tausenden Österreich-Flaggen und Trillerpfeifen ausgestattet.

Die Veranstalter riefen diesmal dazu auf, Masken zu tragen bzw. ausreichend Abstand zu halten. Eindruck dürfte das auf die Teilnehmer aber wenig gemacht haben, viele begrüßten sich mit Bussis und Händeschütteln.

Eine Menschenmenge demonstriert mit Flaggen im Hintergrund.

Strache ohne Maske

Für die Mittagsstunden hat die Antifa zu einer Gegendemonstration aufgerufen, die vom Stephansplatz zum Burgtheater ziehen soll. Die Polizei möchte alles unternehmen, dass die beiden Demos nicht zusammenstoßen. Störaktionen aus dem linksextremen Lager sind aber durchaus zu erwarten.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) rechnet damit, dass es zu Farbbeutelwürfen oder Beschädigungen von öffentlichen Gebäuden aus beiden Demo-Lagern kommen könnte. Die Gegner der Corona-Maßnahmen rechnen offenbar ebenfalls damit und streuten schon im Vorfeld Gerüchte, dass Vandalismusakte von "bösen Kräften, die ihnen schaden wollen", ausgehen könnten.

Eine Demonstration mit Menschen in weißen Overalls und Masken zieht durch Wien.

Um 14:00 Uhr berichteten die KURIER-Reporter vor Ort von etwa 5000 Personen. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und bekannte Personen aus der Neonazi-Szene gesichtet, etwa Gottfried Küssel. Später gesellten sich FPÖ-Politiker wie Leo Kohlbauer oder Michael Schnedlitz zu den Teilnehmern.

Demo

Ab etwa 15:00 Uhr gab es auch mehrere Blockadeversuche von Gegendemonstranten. Beim Stadtpark wurden offenbar mehrere Mitglieder der Antifa eingekesselt. An anderen Orten wurden die Linksextremen von der Polizei weggetragen, doch es gibt weitere Störaktionen aktuell. Laut unseren KURIER-Reportern  vor Ort gibt es auch erste Festnahmen. Konkret wurden fünf Personen festgenommen, die sich weigerten, ihre Identität preiszugeben. Sie wurden ins Polizeianhaltezentrum gebracht.

Erst 16:00 Uhr konnte der Zug wieder ungehindert über den Ring weiterziehen. Um 17:00 Uhr wurde dann am Schottenring mit lauter Musik getanzt und gefeiert, eine kleine Corona-Party ohne Mundschutz. Um 18:00 Uhr wurde die Demo planmäßig beendet.

Eine Gruppe von Polizisten in Wien steht in voller Montur auf der Straße.

Linksextreme wurden eingekesselt

Polizisten räumen eine Sitzblockade von Demonstranten auf einer Straße.

Mehrere Blockaden wurden aufgelöst

Ein Krampus steht neben einem Polizeiauto im Schnee vor der Hofburg in Wien.
Ein Protestschild mit der Aufschrift „Wer sich über die Verfassung hinwegsetzt, denkt zu Kurz!“.
Eine Demonstration in Wien mit einem Banner mit der Aufschrift „Völkische Schulterschluss brechen!“.

Die Gegen-Demo

Eine Gruppe Polizisten geht die Straße in Wien entlang.

Viel Polizei unterwegs

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