Gerhard Zeiler übernimmt in den USA Schlüsselrolle bei WarnerMedia

Es geht weiter nach oben: Gerhard Zeiler wird Mr. WarnerMedia International
Film, TV, Streaming: Im Zuge der kompletten Neuaufstellung des US-Entertainment-Konzerns leitet der Wiener das internationale Geschäft.

Die berühmt berüchtigten 100 Tage brauchte der neue WarnerMedia-Chef Jason Kilar nicht einmal, um beim Mutterkonzern von Warner Bros, HBO und CNN seine ersten tiefen Spuren zu hinterlassen: Seit Freitag reißen Meldungen über Abgänge im Spitzenmanagement nicht ab; ihnen sollen nun auch noch Hunderte Mitarbeiter folgen, berichtete Bloomberg. Die Organisation und Inhalte-Produktion müssten schlanker und durchlässiger und auf die Streaming-Plattform HBO Max ausgerichtet werden, hatte der 49-Jährige in Interviews mit US-Medien am Wochenende und in einem Memo an die Belegschaft angekündigt.

Der vormalige Amazon-Manager und Gründungs-CEO des US-Streamingdienstes Hulu wird WarnerMedia, 2018 von AT&T für 85 Milliarden Dollar übernommen, ins zukunftsweisende Match gegen Netflix, Amazon, Disney+ und Co. führen. Dabei ist man ein Spätstarter ins Plattform-Zeitalter; erst im Mai, zum Antritt Kilars, wurde HBO Max lanciert. Es verfügt, zusammen mit Pay-TV-Sender HBO, über 36 Millionen Abonnenten. Das ist gut, muss aber besser werden, will man sich mittelfristig behaupten. Denn Corona lässt Kino- und Werbeeinnahmen massiv einbrechen und erschwert die Film- und TV-Produktion. Nur das Streaming-Geschäft boomt.

Offensive

Ein zentraler Punkt in der Strategie des neuen WarnerMedia-CEO ist deshalb die Globalisierung der Company und deren Erlöse. An dieser Stelle kommt Österreichs erfolgreichster internationaler Manager, Gerhard Zeiler, ins Spiel. Im Zuge der kompletten Neuausrichtung und Neuaufstellung des Film-, TV- und Streamingkonzerns übernimmt er neue Managementfunktionen: Der seit kurzem 65-Jährige, der seit März 2019 das gesamte Werbegeschäft des US-Riesen leitete, führt künftig den neu organisierten internationalen Bereich von WarnerMedia. Dieser umfasst das Geschäft der drei Konzerne Warner Bros, HBO sowie Turner Networks (CNN, TNT) außerhalb des US-Marktes.

Der gebürtige Wiener verantwortet damit das komplette internationale TV-Sender-Geschäft von Warner Media sowie die Programmproduktion sämtlicher Sender bis hin zum neuen Streaming-Dienst HBO Max auf internationaler Ebene.

Kilar setzt damit auf Zeilers Erfahrung aus der Zeit bei der RTL Group und später bei Turner international, um sein Ziel zu erreichen: 70 Prozent der Einnahmen oder mehr will Kilar eines Tages außerhalb der USA und in der globalisierten Entertainment-Welt erwirtschaften, erklärte der 49-Jährige dem Hollywood Reporter.

Mammut-Aufgabe

Zeiler übernimmt eine Mammut-Aufgabe, bei der es in den USA niemand stört, dass er bekennender und mit der Partei leidender Sozialdemokrat ist und regelmäßig in Österreich für SPÖ-Vorsitz oder Kanzlerschaft gehandelt wird und wurde. Kurios wirkt im Nachgang, dass der damalige rote Kanzler Werner Faymann die Rückkehr Zeilers zum ORF verhinderte, als der aus familiären Gründen noch dazu bereit war.

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