
Die Netflix-Serie "Das Damengambit" ("The Queen's Gambit") ist eine jener 20 Serien, die es des KURIER-Kulturredaktion 2020 besonders angetan hat.
© Netflix
Das sind die 20 besten Serien 2020
Die Serien-Highlights der KURIER-Redaktion bei Netflix, Amazon, Sky, Disney+ & Co.
Ein höchst seltsames Jahr geht zu Ende, in dem wir mehr Zeit als sonst vor diversen Bildschirmen verbrachten. Die KURIER-Kulturredaktion hat die 20 besten Serien 2020 gekĂŒrt.
The Mandalorian
Disney hat viel Fan-Unmut abbekommen, als der Konzern einst die âStar Warsâ-Rechte kaufte (und fĂŒr die Filme viel Kritik). Aber mit der ersten Sternenkriegs-Serie fĂŒr Disney+ gelang das Unerwartetste: Alle lieben sie. und âThe Mandalorianâ hat im kollektiven Bewusstsein des Jahres 2020 ein tröstendes Bild hinterlassen, das vom groĂĂ€ugigen, sĂŒĂen Baby Yoda. Ja, dieses Alien war genau das, das wir heuer brauchten.
Never Have I Ever
Teenie-Serien gibt es zur GenĂŒge, aber nicht immer schaffen sie es, Herz wie Humor so gut zu treffen wie die Netflix-Produktion âNever Have I Everâ. Etwa mit dem ungewöhnlichen Stilmittel, die Abenteuer von Protagonistin Devi von Tennis-Legende John McEnroe aus dem Off kommentieren zu lassen. Oder mit einer liebenswert-hitzköpfigen Antiheldin, die ihr Umfeld regelmĂ€Ăig vor den Kopf stöĂt. Staffel zwei ist bereits in Arbeit.
Haus des Geldes
Die spanische Serie âLa Casa de Papelâ (so der Originaltitel) zĂ€hlt international zu den meistgeschauten Netflix-Produktionen ĂŒberhaupt. Was mit einem von Professor Ălvaro Morte meisterhaft geplanten Ăberfall auf eine Banknotendruckerei begann, steht aktuell bei 38 enorm packenden Episoden. Im FrĂŒhjahr wurde die vierte Staffel veröffentlicht. Was sich wie ein Ende anfĂŒhlte, geht 2021 weiter: El Profesor hat einen finalen Plan.
This Is Us
Wenn schon einen anderen Haushalt treffen, dann den: âThis Is Usâ zeigt bei Amazon Prime eine typisch-untypische amerikanische Familie â und allerhöchste Drehbuchkunst. Zeitebenen der Familiengeschichte sind kunstvollst ineinander verwoben, wichtige Ereignisse werden beilĂ€ufig völlig neu kontextualisiert, man glaubt, etwas durchschaut zu haben, und dann ist es doch wieder anders. Absolut sehenswert.
Devs
âEx Machinaâ-Regisseur Alex Garland erzĂ€hlt in der beeindruckenden Sci-Fi-Serie (zu sehen bei Fox via Sky) von einem mysteriösen Tech-Konzern, in dem sich ein ebenso mysteriöser, ja fast heilig wirkender Computer befindet. Der soll die Welt berechnen können, Vergangenheit wie Zukunft. Eine langsam erzĂ€hlte, wunderschön gefilmte philosophische Reise, die einen auch nach den acht Folgen noch eine Weile beschĂ€ftigt.
Unorthodox
Eine junge, jung verheiratete Frau bricht aus ihrem Kosmos in der orthodoxen jĂŒdischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg/Brooklyn aus, flieht nach Berlin und hofft, dort Musikerin zu werden. Maria Schraders auf wahren Begebenheiten fuĂende Netflix-Miniserie ist nicht nur wegen ihrer realistischen Einblicke in eine Parallelgesellschaft sehenswert, sondern auch wegen der groĂartigen Leistung der Hauptdarstellerin Shira Haas.
The Good Lord Bird
Ethan Hawke zieht als völlig durchgeknallter Prediger John Brown Mitte des 19. Jahrhunderts durch Amerika, um Sklaven zu befreien. Ob diese wollen oder nicht. Darunter ist der junge Henry, den der verpeilte Gottesmann fĂŒr eine Henrietta hĂ€lt und in Frauenkleider steckt. Mit skurrilem Humor erzĂ€hlt âThe Good Lord Birdâ (bei Sky) von einer ernsten Thematik mit trauriger AktualitĂ€t und ist dabei dennoch Ă€uĂerst unterhaltsam.
Tiger King
Okay, man kann darĂŒber streiten, was âTiger Kingâ unter den besten Serien 2020 zu suchen hat. Aber keine andere Produktion hat in diesem Jahr fĂŒr so viel GesprĂ€chsstoff gesorgt wie die skurrile Netflix-Doku-Serie ĂŒber die unglaubliche Welt der GroĂkatzenbesitzer. Allen voran Joe Exotic, der zum Star des Internets avancierte. Kein Wunder. Denn bei allen Vorbehalten: Nichts hat uns im ersten Lockdown so gut von der RealitĂ€t abgelenkt.
The Last Dance
Die Netflix-Doku begeisterte weltweit Basketball-Fans â und jene, die in ihrem Leben mehr Körbe bekommen, als sie werfen. Das liegt an der unterhaltsamen Machart des zehnteiligen PortrĂ€ts ĂŒber den wohl besten Basketballspieler des vergangenen Jahrhunderts: Michael Jordan. Es gewĂ€hrt tiefe Einblicke in die Karriere der legendĂ€ren Nummer 23 und lĂ€sst zahlreiche Mitspieler (Höhepunkt: Dennis Rodman) zu Wort kommen.
Normal People
Die Verfilmung des Buches von Sally Rooney zeigt: Erwachsenwerden. Es ist alles kompliziert und leicht und tief und high und lebensentscheidend und irrelevant zugleich. Und ja, die Liebe ist a Hund und tut ganz schön weh. Bis zum bitter-lakonischen Ende (abzurufen bei Starzplay via Amazon Prime) wĂŒnscht man sich, dass Connell und Marianne sie finden. Und dann weiĂ man selbst auch nicht mehr weiter.
Das Damengambit
Die Netflix-Mini-Serie ĂŒber den Siegeszug des (fiktiven) Wunderkindes Beth Harmon (groĂartig: Anya Taylor-Joy) in der mĂ€nnerdominierten Schachwelt der Sechzigerjahre begeistert. Und sie hat das Interesse am oft als verstaubt geltenden Strategiespiel wieder aufflammen lassen. Plötzlich interessieren sich viele Menschen fĂŒr Bauern, LĂ€ufer, TĂŒrme und die Sizilianische Verteidigung. Die sieben Dates mit Beth haben es in sich.
Years and Years
2020 war nicht das ideale Jahr fĂŒr Dystopien. Vor allem, wenn sie so realistisch wirken wie die fesselnde BBC-Serie âYears and Yearsâ (bei Starzplay). Darin lernt Familie Lyons, dass Politik und Katastrophen nicht nur in TV-GerĂ€ten stattfinden (herrlich: Emma Thompson als Populistin), sondern Auswirkungen auf das eigene Leben haben. Eines blieb uns immerhin erspart: In der Serie wird Trump wiedergewĂ€hlt.
Small Axe
OscarpreistrĂ€ger Steve McQueen erzĂ€hlt in seiner BBC-Serie âSmall Axeâ (auf Amazon Prime zu kaufen) in fĂŒnf tollen Filmen von der Erfahrung karibischer Einwanderer in London. Detailgenau beschwört er die Zeit von den spĂ€ten 70er-Jahre bis Mitte der 80er-Jahre herauf: Ob als Besitzer des Restaurants âMangroveâ oder als schwarzer Polizist unter weiĂen Bobbys â es ist immer Rassismus, der das Leben der Figuren dramatisch erschwert.
Feel Good
Comedienne Mae Martin erzĂ€hlt in sechs kurzen Folgen die herzerwĂ€rmende Liebesgeschichte zweier Frauen (zu sehen bei Netflix), vom schĂŒchternen Kennenlernen ĂŒber den ersten Ikea-Besuch bis zu weitaus gröĂeren HĂŒrden. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die aber â passend zum Titel â immer luftig, humorvoll und optimistisch bleibt. Und noch dazu âFriendsâ-Star Lisa Kudrow in der Rolle der schrulligen Mutter bietet.
Babylon Berlin
In der herausragenden deutschen Serienproduktion begleitet man Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) und seine Assistentin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) durch das Berlin der 1920er-Jahre. WĂ€hrend die beiden in der dritten Staffel im Filmbusiness ermitteln, versinkt das Land zunehmend in der Krise. Die gute Nachricht zum Schluss: Es geht weiter. Staffel vier wird gerade gedreht. Die ersten zwei Staffeln sind derzeit auf Sky abrufbar.
Ramy
Comedian Ramy Youssef ĂŒberzeugte bereits in Staffel eins mit seinem Alter Ego, das sein Dasein als Muslim und Millennial unter einen Hut zu bringen versucht. In der Fortsetzung der Comedy-Serie (bei Starzplay) wird er bei der Sinnsuche von einem spirituellen Lehrer unterstĂŒtzt, gespielt vom groĂartigen Mahershala Ali. Der kann das Chaos, das Ramy verursacht, auch nicht abwenden. Was uns jedoch eine dritte Staffel sichert.
The Eddy
Eine charismatische Serie fĂŒr Freunde des Jazz: âThe Eddyâ (auf Netflix) ist der Name eines Nachtclubs in Paris, wo der US-Jazzmusiker Elliot mit seinem besten Freund Farid (Tahar Rahim) ein Lokal fĂŒr Live-Jazz betreibt. Leider gehen die GeschĂ€fte nicht gut, mafiöse Verstrickungen folgen. âWhiplashâ-Regisseur Damien Chazelle fĂŒhrte bei den ersten beiden Episoden Regie und umschmeichelt mit losgelöster Kamera die Musiker.
How To Sell Drugs Online (Fast)
Was tut man nicht alles, um dem oder der AuserwĂ€hlten zu imponieren? Zum Beispiel einen Online-Drogenversand starten? Das macht zumindest SchĂŒler Moritz Zimmermann in der köstlichen deutschen Netflix-Comedy âHow To Sell Drugs Online (Fast)â. Um seine Lisa zu erobern, eignet sich Moritzâ Plan nur bedingt. Stattdessen bekommt er es mit Michael Ostrowski als Mafioso zu tun â und mit einer neuen Staffel.
The Crown
Die vierte Staffel der groĂen Chronik des britischen Königshauses widmet sich der Ehe von Prinz Charles und Lady Diana: In Stil und Ausstattung wie immer höchst detailverliebt, erlaubt sich die Netflix-Serie viele Freiheiten bei Dialogen, die nie jemand wirklich bezeugt hat. Der Dramatik der Geschichte schadet das nicht â und wer genau wissen möchte, wie es wirklich war, findet in der Serie zumindest ein schönes Sprungbrett.
I May Destroy You
Michaela Coels gefeierte semiautobiografische Serie (zu sehen bei Sky) macht (beinahe) sprachlos. Sie erzĂ€hlt temporeich und tabubefreit von einer jungen Londoner Autorin, die wĂ€hrend einer Partynacht mit K.o.-Tropfen betĂ€ubt und vergewaltigt wurde. Und durch ihren offensiven Umgang mit dem Thema ihr Umfeld zum Nachdenken ĂŒber die eigenen sexuellen Erfahrungen anregt: Ab welchem Punkt werden Grenzen ĂŒbertreten? Wo beginnt Missbrauch?
Aktuelle Serien-Reviews und Streaming-News gibt's wie immer unter KURIER.at/streaming.