Vorbei die Zeiten, als mancher bei der Bescherung schon auf die Uhr geschielt hat, um nur ja nicht den Weihnachtsfilm im Hauptabendprogramm zu versäumen: Das Christkind kann dank Streamingfernsehen kommen, wann es will.
Und auch für die letzten Tage bis zum Fest bieten Netflix, Sky und Co. allerlei weihnachtlich angemaltes Bewegtbild zum Stimmungsaufbau und Zeitvertreib. Die Streamingdienste lösen da auch eine Schuld ein – denn dass Serien nun im Ganzen abrufbar sind, hat auch zum Niedergang der klassischen Feiertagsfolgen geführt. Einst gab es bei Serien, getimt zu wichtigen Festen, eigene Halloween-, Weihnachts- und Neujahresfolgen. Schade drum! Hier unsere Tipps für die kommenden Tage.
"A Christmas Carol" bei Sky
Der alte Geizkragen Ebenezer Scrooge ist der ewige Anti-Held zahlloser Verfilmungen von Dickens’ berühmter Weihnachtsgeschichte. In der BBC-Miniserie, die auf Sky als dreistündiger Film abrufbar ist, hat ein süffisanter Guy Pearce die Rolle des Scrooge übernommen und wird im Zuge der Weihnachtsnacht mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Trotz ironischer Untertöne, düster, mit schaurigen Details (geköpfte Maus!). Definitiv nicht für Kinder.
"Holidate" auf Netflix
Natürlich hat das weihnachtliche Bewegtbildangebot zum Thema Liebe auch etwas Quälendes: Jahr für Jahr werden neue Rom-Coms produziert, und das Schema verändert sich nur in minimalen Details. Unglückliche Singles, Verwicklungen, glückliches Paar. Auch „Holidate“ (Netflix) bleibt dem Schema treu. Aber der Film mit Emma Roberts und Luke Bracey bietet gute Schmähs und ein bisserl ironisches Spiel mit Klischees. Ein Hoch auf die sexbesessene Tante!
"Christmas on the Square" bei Netflix
Für das Musical, das die US-Ikone Dolly Parton für Netflix produzierte, ist maximale Kitschtoleranz vonnöten. In der Geschichte, in der die Bewohner eines Postkartenstädtchens das harte Herz einer Businessfrau erweichen müssen, die das Städtchen verkaufen und darauf eine Shoppingmall bauen will, hat dann aber doch auch erstaunlich viel Problemstoff und Gesellschaftskritik Platz. Musik und Tanz lassen den Schmalz auf hohem Niveau kochen.
"Weihnachten zu Hause" auf Netflix
Am Schluss der ersten Staffel macht Johanne (Elise Broch) die Tür auf. Ob draußen aber wirklich der neue Partner steht, den Johanne der Mama etwas großspurig für die Weihnachtsparty angekündigt hatte, das blieb offen. Ab heute kann man das erfahren – die zweite Staffel der norwegischen Serie „Weihnachten zu Hause“ läuft an. Die erste, in der sich Krankenschwester Johanne einen Mann suchen wollte, hatte einigen Charme.
"Happiest Season" bei Amazon Prime zu mieten oder kaufen
Das soll nicht abschreckend wirken, aber: Wer Sehnsucht nach einer schrecklichen Familie zu Weihnachten hat, ist bei „Happiest Season“ richtig. Harper (Mackenzie Davis) hat ihrer spießigen Familie nicht gestanden, dass sie lesbisch und mit Abby (Kristen Stewart) zusammen ist – und Abby trotzdem zu Weihnachten mitgebracht. Das läuft so, wie man es sich vorstellt, erst schlecht, dann gut. Wieder sensationell: Daniel Levy, bekannt aus „Schitt’s Creek“. ley
"Klaus" bei Netflix
Jesper, der verzogene Sohn eines Postmoguls, wird von seinem Vater ans Ende der Welt versetzt. In dem kleinen Dorf hat bisher noch kein Postbote durchgehalten, denn die Bewohner sind in zwei Clans geteilt, die einander seit Jahrhunderten bekriegen. Komplimente schickte man dort mit der Kanonenkugel statt mit der Post. Klaus entdeckt einen weißbärtigen Mann, der eine Spielzeugsammlung hat. Und ein Weihnachtswunder bahnt sich an. Liebenswert erzählt.
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