Causa Fellner: Mediengruppe Österreich plant neue Compliance-Regeln

Gratiszeitungsherausgeber Wolfgang Fellner.
Frauennetzwerk Medien und Presseclub Concordia erkundigten sich nach Vorwürfen sexueller Belästigung über gesetzte Schritte im Haus.

Das Frauennetzwerk Medien und der Presseclub Concordia haben sich in einer Aussendung mit Fragen rund um die Vorwürfe sexueller Belästigung gegen Medienmacher Wolfgang Fellner an den neuen CEO der Mediengruppe Österreich, Niki Fellner, gewandt. So fragen sich die Interessensvertretungen etwa, ob neue Richtlinien zum Schutz der Frauen erarbeitet wurden. Niki Fellner übermittelte, ebenfalls in einer Aussendung, daraufhin eine Antwort. Darin verwies er auf mit 1. Jänner in Kraft tretende neue Compliance-Regeln.

Mehrere ehemalige Mitarbeiterinnen der Mediengruppe Österreich werfen Wolfgang Fellner sexuelle Belästigung vor, was auch vor Gericht behandelt wurde. Erst unlängst wurden neue Vorwürfe einer weiteren Ex-Mitarbeiterin bekannt, die sich an die Gleichbehandlungskommission wenden möchte (mehr dazu hier).

Fragen nach Richtlinien

Presseclub Concordia und das Frauennetzwerk Medien weisen vor diesem Hintergrund in einer Aussendung darauf hin, dass Arbeitgeber laut den Bestimmungen des Gleichbehandlungsgesetzes dazu verpflichtet seien, bei sexueller Belästigung im Unternehmen entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe zu setzen und weiteres belästigendes Verhalten zu verhindern. Die beiden Organisationen fragen sich nun, welche Schritte innerhalb der Mediengruppe gesetzt wurden, um Mitarbeiterinnen vor sexuellen Übergriffen zu schützen. "Wurde neue Richtlinien zum Schutz der Frauen bei 'Österreich', oe24.at und oe24.tv erarbeitet oder Safe Spaces geschaffen sowie untadelige Vertrauenspersonen ernannt, an die sich Betroffene diskret wenden können?"

Niki Fellner reagierte darauf mit einem Verweis auf eine von der Mediengruppe Österreich selbst beauftragte Compliance-Untersuchung, im Rahmen derer "keine einzige Beschwerde gegen Wolfgang Fellner" geäußert worden sei. 

Als Resultat dieser seien Compliance- und Verhaltensregeln erarbeitet worden, die mit 1. Jänner 2023 in Kraft treten sollen. "Diese neuen Compliance-Regeln der Mediengruppe Österreich regeln den korrekten Umgang aber auch Sprache und private Beziehungen am Arbeitsplatz, sie klären in sehr weitgehender Weise jede Form der sexuellen Belästigung und regeln Ansprechstellen und Meldekanäle bei Verstößen gegen die Compliance-Regeln sowie für Beschwerden", so Fellner.

Fragen an Politik

Frauennetzwerk Medien und Presseclub Concordia wollten auch wissen, ob die neue Geschäftsführung der Ansicht sei, dass Wolfgang Fellner, der sämtliche Vorwürfe abstreitet, als Moderator weiterhin auf Sendung zu sehen sein sollte. Darauf ging Niki Fellner nicht ein, lud aber zu einem persönlichen Gespräch ein, im Rahmen dessen er die neuen Compliance-Regeln vorstellen könne.

In ihrer Aussendung wandten sich Frauennetzwerk Medien und Presseclub Concordia auch an die Politik: Die Mediengruppe Österreich profitiere "in besonderem Ausmaß von der neuen Digitaltransformationsförderung". Da es sich dabei um Steuergeld handle, stelle sich die Frage, "ob hier nicht strengere Maßstäbe für die Vergabe allfälliger Förderungen erforderlich sind".

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